Die schönste Stadt der Welt
Da ist noch alles original,
Nichts aufgemotzt und nichts bemüht,
Weil dort Erhabenheit verglüht
Wie im Salon, im weiten Saal.
Man kann da mit dem großen Kahn
Langsam in die Lagune reisen
Und ihre ganze Schönheit preisen,
Solange man noch einfahr’n kann.
Venedig bleibt ein Wunderwerk,
Die kunstgewollte Seligkeit,
Wenn die Besucher sind bereit
Zu gehen, wo kein Auto, Berg.
Hier fahren Boote ja zuhauf,
Als gäb’ es immer noch den Dogen,
Da Freude, Tanz in edlen Roben
Zum Kreuzfahrer blinken hinauf.
Kein Anspruch ist da mehr auf Macht,
Die Republik ist längst vergangen,
Wie einst der Luxus sich verfangen
Als man auf Größe ward bedacht.
Der alte Glanz kann Augen blenden,
Auch im Verfall zeigt sich Pastell,
Denn Sonnenstrahlen bleiben hell,
Wo Hochzeitspaare Glauben spenden.
Was war das wohl für eine Zeit,
Als Handel noch den Reichtum brachte,
Mit dem Kultur die Kunst bedachte
Und alles zur Schönheit bereit?
Davon sollten wir wieder lernen,
Dass man der Welt Schönes beschert,
Die Trauerwelten so abwehrt,
Um Menschen erdnah zu besternen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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