Die Zeit, sie rennt – und wir hinterher.

von | 25.Juni.2025 | Poesie | 0 Kommentare

Früher war die Zeit noch da,
sie stand zwar nicht – doch war sie nah.
Man konnte sie noch gut verschwenden,
anstatt sie stets zu „optimieren“ und verenden.

Sie tickte leise, nicht digital,
kein Algorithmus, kein Sozial-
medialer Zwang zum Dauerlauf –
die Uhr nahm ihren Gang in Kauf.

Heut‘ jagen wir – ganz ohne Ziel,
den großen Sinn im Hamsterradspiel.
Wer innehält, wird schnell verlacht,
denn „Stillstand“ macht ja keinen Umsatz – sagt man sacht.

Die Zeit wird knapp, das Hirn wird voll,
der Alltag klingt wie Rock ’n’ Roll.
Doch nicht im Takt, mehr wie ein Lärm,
aus Push-Nachrichten, Sorgen, Term’n.

Und wenn wir fragen: „Wo blieb sie bloß?“
zeigt sie uns nur den Mittelfuß.
Denn Zeit, so scheint’s, ist heut ein Tier,
das man verjagt – doch nie verliert.

Vielleicht ist Zeit nicht das Problem,
sondern wir selbst, in unserm System.
Wer sie nicht nutzt, verliert sich selbst –
doch wer ihr blind folgt, lebt bloß als Held
im falschen Film, der nie erzählt,
dass’s reicht zu spüren, was grad zählt.

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