Dort, hinter den Mauern

von | 15.Okt.2021 | Poesie | 1 Kommentar

Der Boden wackelt unter mir.

Ein Erdbeben? Ein Luftschiff!

Wie lange sitz ich nun schon hier?

Zwei Wochen, Tage, Stunden?

 

Ich schwebe in der Luft

doch fühlt’s sich nicht so an

beim Fliegen ist man frei,

weil man Freiheit spüren kann.

Hier spür ich nur Unbehagen,

Verbitterung schon gar,

bin fremd dort wo ich landen werd,

bin seltsam und bizarr.

 

Plötzlich zieht es mich zum Boden,

die Schwerkraft nicht die Lust,

will doch wieder nach oben

liegt unten doch nur Frust.

 

Ein fremder Ort, nun steh ich hier,

die Füße auf der Erde.

Sie sind wir doch nicht wie wir

dort, hinter den Mauern.

Ich blick an dieser Mauer hoch,

was werd ich wohl dahinter sehn?

Ich will‘s nicht wissen dennoch muss

ich trotzdem durch das Holztor geh‘n.

 

Ich drück mit meiner ganzen Kraft

gegen dieses Tor, allein

bevor ich es zu öffnen schaff,

zieh ich mir viele Splitter ein.

Große Splitter, kleine Splitter,

Splitter jeder Form,

die ich aus meiner Hand ziehn muss,

Nagel, Schere, Dorn

sie zerstechen mir die Hand

neben diesem Holz

mein unsichtbares Blut entrinnt

und mit ihm auch mein Stolz.

 

Nur das hat mich von ihnen unterschieden,

jetzt bin ich nichts.

 

Nach scheinbar endlos langer Zeit

öffne ich das große Tor,

und sehe eine alte Stadt

umrundet von den Mauern.

Ich tret hindurch und fühl genau

alles ist so leidig hier

dennoch heb ich meinen Kopf,

sie fliegen alle über mir.

5/5 - (1 vote)

1 Kommentar

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Share This