Wenn Mamas Stimme durch mein Schweigen zieht, verblasst die Welt in ihrem warmen Licht. Ein Hauch von Liebe, der mich sanft umschmiegt, ein leiser Trost, der durch die Stille bricht.
Ihr Blick ist mehr als nur ein Augenpaar, er trägt mein Herz durch jedes dunkle Tal. Ein Wort von ihr – und alles wird ganz klar, ihr Dasein ist mein stillster Sonnenstrahl.
Dann klingt Musik wie flüssiges Gefühl, sie fließt in mir wie warmer Sommerregen. Ein Ton genügt, und alles wird so viel, sie trägt mein Herz auf unsichtbaren Wegen.
Sie spricht in Farben, die mein Schweigen kennt, in Melodien, die mein Innerstes berühren. Ein Lied, das sich wie sanfter Atem brennt, und mich in seiner Tiefe darf verführen.
Die Poesie – mein zartes Seelenkleid, sie webt aus Worten einen stillen Traum. Ein Vers, der mir die Tür zum Licht aufzeigt, ein Flüstern, weich wie Blätter auf dem Baum.
Sie malt mit Sprache, was ich nie verstand, und fängt mein Herz in zarten Zeilen ein. Drei Dinge sind es, die mich stets verband: Mama, Musik – und Poesie so rein.
Hallo Lucio, willkommen im Forum.
Hier triffst du auf ganz unterschiedliche Menschen mit ihrer Biografie. Nicht jeder schreibt authentisch wie du.
So mancher wählt für Fantasien eine Kunstfigur – das Lyrische Ich.
Hier im Forum haben mich schon einige Schicksale berührt.
Aber noch keines wie deins. Deine Ausdrucksfähigkeit ist stark – sogar in drei Sprachen. Andere sind körperlich stärker,
es mangelt ihnen jedoch an deiner poetischen Kraft.
Ich vermute, dein Name “von Frieden” ist ein Pseudonym.
Vermutlich bist du jung. Gut, dass du noch deine Mutter hast.
Manche erkennen erst den “Wert” ihrer Eltern, wenn sie sie verloren haben.
Inspiriert von dir:
MITGEFÜHL
Ein Prominenter hat sich
leicht verletzt
Die halbe Welt ist voller Mitleid
und entsetzt
Viele Unbekannte
leiden Todesqualen
Für die meisten Menschen
allenfalls anonyme Zahlen
Stephan Wannovius, Dalian, China,
05/10/25
BETRACHTUNGSWEISE
(Appell auch an mich selbst)
Vielleicht kann ich
mein Schicksal
nicht wenden
Aber ich kann
die negative Einstellung
dazu beenden
Stephan Wannovius, Dalian,
China, 5/10/25
DIE TRÖSTERIN
Wie, wie konnte mir, mir
nur so viel Leid geschehen
Nach einem Unfall
mit drei Jahren musste ich
mit nur einem Bein
durchs Leben gehen
Ich vermochte Gott
und die Welt
nicht zu verstehen
Bisher hatte ich
nur Gesunde gesehen
Doch dann hatte ich unerwartet
eine andere Sicht bekommen
Im Krankenhaus begegnete mir
eine hübsche junge
ukrainische Soldatin
im Rollstuhl
Putins Minen hatten ihr
beide Beine und einen Arm,
aber nicht ihren Lebenswillen
genommen
Sie tröstete mich
Stephan Wannovius, Dalian,
China, 05/10/25
Anmerkung: Das Lyrische Ich
sprach
APHORISMUS
Die Lautstärke der Klage
steht oft im Gegensatz
zur Größe der Plage
Stephan Wannovius,
Dalian, China, 05/10/25
Übrigens: Was hältst du von der Bibel und insbesondere den Psalmen? Mich tröstet der Glaube.
LG aus Fernost
Stephan