Er stand regungslos vor dem Fenster, die Hände flach auf das Fenstersims gelegt und starrte hinaus in die Nacht, die sich mit jeder Minute, die vorüberging, weiter zurückzog, um dem neuen Morgen Platz zu machen.
Wie so oft schon schlug die Natur ihn in seinen Bann.
Besonders in den letzten Wochen hatte er treu seine Aufmerksamkeit der Landschaft auf der anderen Seite des Glases gewidmet. Täglich hatte er fasziniert beobachtet, wie sich die Farben der Natur langsam ins Rötlich-Gelbliche changierten.
Die Natur, dessen Landschaft sich nun gänzlich in ein buntes Blättergewand kleidete, war von der warmen Herbstsonne in sanftes Licht getaucht und Nathaniel war völlig verzaubert von der vollkommenen Schönheit der Mutter Erde.
Schließlich nahm er seine Hände langsam, beinahe wie in Trance, vom Fenstersims und wandte sich vom Fenster ab, um dann dem Lächeln seiner im Sessel sitzenden Frau zu begegnen.
Er sagte nur: „Da bist du ja…“
Dabei huschte ein leises Lächeln über seine Züge, kaum merklich jedoch und flüchtig wie ein Windhauch.
Seine Frau erwiderte das Lächeln und erhob sich aus dem Sessel.
Als sie nur eine handbreit entfernt vor ihm stehen blieb, hob sie ihre Hand und streichelte ihm liebevoll über die Wangen, ein zärtliches Funkeln in den Augen.
„Ja, hier bin ich…“
Diese einfachen Worte zeichneten ein erfreutes Lächeln auf sein Gesicht, langsam, so, als würde unter dem Pinsel eines Malers mit der Zeit ein Gemälde entstehen und für einen Augenblick verscheuchte dieses Lächeln die tiefen Schatten aus seinem traurigen Gesicht.
Wie lange hatten Sie einander gezürnt, die Religion des anderen angefochten? Dessen war er sich nicht mehr sicher, nur, dass es einen Großteil ihres Lebens gekostet hatte. Wie ein Krebsgeschwür war die Wut zwischen Ihnen gewachsen, hatte sich langsam und schmerzvoll in sie gefressen wie ein Gift. Und dann erfolgte schließlich der Zusammenbruch. Wie eine Lawine war die Tatsache über sie hereingebrochen, dass sie beide nicht mehr miteinander leben konnten, sollten sie weiterhin die Religionszugehörigkeit des anderen verpönen. Denn dies geschah auf Kosten ihrer Liebe, die doch eigentlich der Grund gewesen war, weshalb sie geheiratet hatten, ungeachtet dessen, dass er ein Christ und sie eine Muslimin war. Also hatten sie vor einigen Monaten beschlossen, den Glauben aufzugeben, um ihre Liebe nicht zu schädigen, was ihnen beiden zwar außerordentlich schwer gefallen war und ein schlechtes Gewissen bereitete; aber es hatte ihre Ehe gerettet.
Nathaniel seufzte und kehrte seiner Frau den Rücken zu, um sich in den Sessel vorm Fernseher fallen zu lassen.
Da ertönte plötzlich ein zaghaftes Pochen an der Tür.
Er zuckte zusammen, sein Gesicht verdunkelte sich, während sein Blick zur anderen Seite des Raumes wanderte.
„Es klopft…“, murmelte er mit tonloser Stimme in den Raum und nahm einen Schritt in Richtung Tür.
Und tatsächlich trat zwei Sekunden später ein kleiner Junge herein, der ungewöhlich zärtliche gar liebevolle Gesichtszüge hatte. Und obwohl das Kind noch so jung schien und unschuldig wirkte, so strahlte es doch eine wahrlich erstaunliche beinahe furchterregende Stärke aus.
Gleichermaßen jedoch sprach das ganze Gebaren des Jungen tiefe Sanftmut.
Zunächst fragte Nathaniel sich, wie der Junge ins Haus hatte kommen können, wo doch die Tür verschlossen war, doch ihm entging vor allem nicht die sonderbare Erscheinung des Jungen, ja, er war sogar fassungslos und blickte ihn ehrfurchtsvoll an, den plötzlichen Drang in seinem Herzen demütig auf die Knie zu gehen.
Ist das ein Engel, fragte er sich.
„Nathaniel?“
Der Angesprochene antwortete nicht sofort, sondern richtete seine Aufmerksamkeit, als hätte er die jungenhafte Stimme, die seinen Namen ausgesprochen hatte, überhört, auf seine Frau, die ans Fenster gegangen war und hinausschaute. Er betrachtete sie kurz. War ihr der erhabene Besucher noch nicht aufgefallen? Konnte es sein, dass nur er ihn sehen konnte?
Da trat der kleine Junge einen Schritt näher auf ihn zu und fasste ihm vorsichtig an die Hand. Mit ausgewählter Stimme, sanft und mitfühlend, flüsterte er: „Nathaniel, ich bin hier, um dir etwas zu überbringen…“
Nathaniel, dessen Gesicht sich in einen seltsamen Ausdruck von Apathie verhüllte, zeigte wiederum keine Reaktion.
„Nathaniel!“, sagte der Junge nun schon etwas lauter, eine sanfte Ungeduld in der Stimme.
Schließlich nickte Nathaniel leicht.
„Ja, ja … was willst du von mir?“
Er war so perplex, dass er vergaß zu fragen, wer dieser fremde Junge überhaupt war.
Jener begann erneut zu sprechen.
„Ich bin gekommen, um dir etwas von großer Bedeutung zu überbringen. Ich weiß, du fragst dich natürlich wer ich bin und woher ich komme … aber dies wird dir gleich jemand erzählen, wenn du das tust, was ich jetzt gleich von dir verlangen werde.“
„Wer wird…?“, begann Nathaniel mit seiner Frage.
Doch der Junge lächelte nur geheimnisvoll.
„Nun, ich habe deine Verwunderung darüber bemerkt, dass deine Frau keine Reaktion auf mich gezeigt hat“, sagte er mit einem Fingerzeig zu ihr, die noch immer am Fenster stand und hinauszublicken schien.
Nathaniel warf einen kurzen Blick zu ihr und wollte sich schon wieder dem Jungen zuwenden, doch dieser hieß ihn mit zärtlicher Bestimmtheit seine Augen auf ihr ruhen zu lassen, und er gehorchte.
„Sieh genau hin, Nathaniel“, sagte der Junge, „Du glaubst, sie würde nur nach draußen schauen, die Natur erkundend. Aber ich möchte, dass du genauer hinsiehst. Du wirst dich vielleicht wundern.“
Nathaniel runzelte die Stirn, als er sie genauer betrachtete, denn zunächst konnte er nichts erkennen außer, dass sie an der Fensterbank lehnte und ihr Gesicht dem Fenster zugewandt hatte.
Was sollte ihm da bitte besonders erscheinen oder ihn gar wundern?
Doch als seine Augen zu ihren Händen wanderten, stellte er stutzig fest, dass sie gefaltet waren; überrascht huschten seine Augen zu den ihren und er musste wiederum überrascht feststellen, dass sie geschlossen waren.
Nathaniel wollte etwas sagen, doch die Worte waren ihm auf den Lippen eingefroren.
Stattdessen ergriff der sonderbarer Junge wieder das Wort: „Siehst du, Nathaniel…ich hatte gesagt, du würdest dich wundern.“
Der Junge hielt einen Moment inne, als ob er eine Antwort erwarte, doch sie kam nicht und er sprach weiter: „Sieht es nicht so aus, als ob sie gerade…“
„Sie betet“ , flüsterte Nathaniel, den Jungen unterbrechend. Nun hatte er seine Worte wiedergefunden.
Daraufhin fing dieser breit zu lächeln an.
„Ja, sie betet“, wiederholte er, „Dies ist der Grund, weshalb sie mich nicht sieht. Sie brauch mich nicht, denn sie hat allein wieder den richtigen Weg betreten. Und nun ist an der Zeit, dass du endlich wieder mit Gott sprichst. Er hat schon lange nichts mehr von dir gehört, Nathaniel.“
Der Junge zwinkerte beinahe spitzbübisch, während er dies sagte und Nathaniel, der nun völlig neben sich zu stehen schien, wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
Da drehte sich der Junge plötzlich aprubt um und kaum, dass er die Türklinke berührt hatte, war er auch schon verschwunden, als sei er nie dagewesen.
Erschrocken starrte Nathaniel nun die leere Stelle an, an der vorher dieser seltsame, geheimnisvolle Junge gestanden hatte. Dabei fuhr er sich mit den Fingern über das Gesicht und bemerkte, das seine Lippen trocken waren.
Gott, was war nur mit ihm los?! Bildetet er sich nun schon Engel ein? Leidete er jetzt unter Halluzinationen?! Endlos verwirrt machte er sich müde auf den Weg zu seiner Couch, doch bevor er auch nur drei Schritte getan hatte, hörte er eine vertraute Stimme:
„Nathaniel, nun geh schon; Gott wartet auf das Gespräch mit dir. Enttäusche ihn nicht.“
Okay, vielleicht hatte er sich den Jungen doch nicht eingebildet. Und wenn er ehrlich war, hatte er eigentlich auch nicht wirklich geglaubt, dass der Junge ein Hirngespinst von ihm sei.
Nun denn, wahrscheinlich sollte er wirklich beten und mit Gott reden, denn das war es ja scheinbar, was er wollte, warum auch immer. Und er wollte ja nicht von dem göttlichen Blitz erschlagen werden, was ihm seine muslimische Frau damals stets mit einer gesenkten Stimme wenig verheißungsvoll ins linke Ohr geflüstert hatte, wenn er abends mal nicht betete.
Nathaniel schmunzelte über seine Gedankengänge und schaute zu seiner Frau hinüber, die noch immer versunken im Gebet an der Fensterbank lehnte.
Es ist an der Zeit, dachte er und begab sich leise aus dem Wohnzimmer, hoch in sein Schlafzimmer.
Dort kniete er sich andächtig vor das Bett und faltete seine Hände.
Doch wie sollte er anfangen?
Während Nathaniel so vor sich hingrübelte und seine Zunge bei der Suche nach den passenden Worten verknotete, räusperte sich Gott ungeduldig und rief mit pompöser Stimme:
„Nathaniel, mein Kind! Spitze deine Ohren und höre, wa ich zu sagen habe!“
Diesem blieb augenblicklich das Herz stehen und voller Schreck durchforstete er die Decke nach einem Anzeichen von Gott.
Aber da war natürlich nichts zu sehen.
„Nathaniel!“
Schon wieder diese Stimme!
Nathaniel fasste sich ein Herz und antwortete mit zitternder Stimme: „Ja, ich bin hier…“
Da lachte die Stimme plötzlich herzhaft und gluckste fröhlich: „Ach, mein Junge. Warum hast du solche Angst? Ich mache das immer, wenn ich mit euch spreche. Euch die Furcht vor dem richtenden Gott lehren, das ist einfach amüsant! Bei Mose habe ich das damals übrigens auch getan!“
Ein wenig von seinem ersten Schock erholt sagte Nathaniel sarkastisch:
„Da wird Mose sich ja genause gefreut haben wie ich.“
„Hah! Ich weiß ja, dass du manchmal recht humorvoll sein kannst, doch manchmal übertriffst du dich selbst, mein Kind!“
Gott gluckste wieder vergnügt.
„Naja“, entgegnete Nathaniel, „Hi, übrigens…“
„Guten Tag“, antwortete Gott und seufzte daraufhin.
„Kannst du dir denken, weshalb ich hier bin?“
Nathaniel überlegte einen Augenblick und antwortete: „Um mir die Ohren lang zu ziehen, weil ich so lange nicht gebetet habe?“
Gott lachte und sagte: „Nein, aber wenn ich es mir recht überlege, ist das keine scheöchte Idee! Danke, Nathaniel! Der nächste, den ich besuche, wird eine Standpauke von mir zu hören bekommen!
Aber nein. Ich bin hier, um dich wieder auf den richtigen Pfad des Lebens zu ziehen.
Und um dich darauf vorzubereiten, habe ich dir diesen kleinen Jungen gesendet: weisst du, wer das war?“
Nathaniel verneinte.
„Das war der Engel Gabriel! Er ist der Bote für all die Menschen, die nicht mehr an mich glauben möchten, weil sie in ähnlichen Situationen stecken wie du. Das ist mir ehrlich gesagt lieber als wenn ihr euch alle gegenseitig bekriegt, denn das führt ja zu nichts. Aber ich möchte natürlich trotzdem, dass einige von meinen Geschöpfen an mich glauben.“
Nathaniel wusste nun, woher der Wind wehte, weigerte sich aber etwas zu sagen.
„Nun, mein Kind…ich will nun ein ernstes Wörtchen mit dir reden, von Mann zu Gott!“
Er räusperte sich kurz und fuhr fort: „Du hast eine wunderschöne Frau geheiratet, die Muslimin ist, während du ein überzeugter Christ warst – übrigens, dieses Gespräch habe ich schon einigen von deiner Sippe geführt – und automatisch herrschten zwischen euch Spannungen, die sich stest gegen die Religion des anderen richteten, weil ihr beide immer der Meinung wart, dass der andere das Falsche glaube…“
Nathaniel hörte schweigsam zu und schien kein Interesse an den Worten Gottes zu haben, doch jener wusste natürlich, dass er sich nur verstellte.
„Um es kurz zu machen – keiner von euch beiden hat Recht, genausowenig, wie ein Jude recht hat zu sagen, seine Religion sei die einzig wahre!“
An dieser Stelle unterbrach Nathaniel ihn und erhob sogar einen Einwand. Das fiel ihm sehr schwer, denn Gott zu widersprechen schien ihm recht wagemutig gar tolkühn.
Doch mit trockenen Lippen und schmerhaft pochendem Herzen ließ er die Worte einfach aus sich heraussprudeln: „Aber wie können drei Religionen gleichermaßen die Wahrheit predigen?! Das ist doch nicht möglich!“
Gott machte ein Geräusch, das so klang, als würde eine Kuh sich räuspern – oder ein Bison?!
„Natürlich denkt ihr Menschen genau das! Das ist ja der Grund, weshalb ihr Glaubenskriege führt!
Aber ich versichere dir, dass es möglich ist, ob Jesus nun mein Sohn ist, oder der Messias noch kommen wird oder ob Mohammed der einzig wahre Überbringer des wahren Glaubens ist, das soll für euch keine Rolle spielen! Wichtig ist, dass ihr an Gott glaubt und an die Liebe und dass ihr vor allem versucht moralisch zu leben und zu handeln!“
„Aber…?!“
„Aaah, halt deinen Schnabel, mein Freund!“, unterbrach ihn Gott lachend, „Es ist nun mal so, wie es ist und es bleibt auf ewig mein Geheimnis und das des Himmelreichs!“
Nathaniel war ziemlich unzufrieden mit der Antwort, die Gott ihm soeben gegeben hatte und blieb hartnäckig.
„Aber ich glaube, dass Jesus Christus, dein auferstandener Sohn ist und für uns gestorben ist! Ist mein Glaube denn die Wahrheit oder ist es nur eine Farce, eine Lüge? Ich will es wissen!“
Wahrscheinlich schüttelte Gott gerade seinen Kopf, wie Nathaniel vermutete.
„Himmel, himmel! Du bist ja penetranter als ich es mir bei dir eigentlich bei deiner Schöpfung ausgemalen hatte!“, Gott kicherte, „Naja, weißt du, Jesus war auch ein Jude!“
Nathaniel verdrehte die Augen.
„Das habe ich gesehen!“
Verschämt ebtschuldigte sich Nathaniel dafür.
„Das ist nicht schlimm“, entgegnete Gott gnädig, „Aber du solltest einfach verstehen, dass es egal ist, ob du Jude, Moslem oder Christ bist.! Ihr alle kommt in mein Himmelreich, sofern ihr denn brav und lieb seid … ich möchte nicht mehr, dass ihr Menschen euch bekriegt und auch nicht, dass ihr eure Familien entzweit! Sprich mit deiner Frau und du wirst feststellen, dass sie um einiges mehr Vertrauen zu mir hat als du. Und sie ist keineswegs so hartnäckig wie du!“
Nathaniel dachte über diese Worte nach und fragte sich in seinem Innern, ob seine Frau tatsächlich in diesem Moment mit Gott sprach.
„Das tut sie.“
Natürlich, Gott konnte Gedanken lesen.
Da war noch eine Frage, die Nathaniel in seiner Seele brennte. Sollte er sie stellen? Würde Gott vielleicht wütend werden?
„Frag doch einfach, mein Kind. Ich habe deine Frage doch sowieso schon gehört, aber ich will sie aus deinem Mund hören.“
Na schön, dann musste er wohl oder übel fragen.
„Gott, was hat es mit der Schöpfung auf sich? Und was ist mit dem Urknall?“
Gott antwortete nicht sofort, sondern überließ Nathaniel seinen Gedanken.
Wenn Gott die Welt wirklich erschaffen hatte, dachte er, dann hieße das, dass es keinen Urknall gäbe oder doch? Und wenn es so wäre, hätte Gott dann den Urknall dann verursacht? Ist Gott die Ursache für die Evolution? War es möglich, dass man Gott und Wissenschaft vereinen konnte?
Nathaniel bezweifelte das, denn diese Theorie…
„All diese Fragen werden immer unbeantwortet bleiben, bis du das Himmelreich betrittst“, sagte Gott und riss ihn somit aus seinen Gedanken, „Vor einiger Zeit hattest du vor dem Fenster gestanden und die Natur, die ich geschaffen habe, mit Bewunderung betrachtet. Reicht es dir nicht zu wissen, dass ich der Schöpfer all dieser Schönheit bin? Ist es dir nicht genug, zu erkennen, dass Kriege und Tod diese Schönheit und den Frieden der Welt zerstört? All das Leid und der Schmerz sind nicht notwendig!“
Nathaniel schluckte verängstigst oder vor Ehrfurcht, er konnte seine derzeitige Gefühlslage nicht genau definieren. Gott war bei den letzten Worten ziemlich in Rage gekommen und schien sich noch weiter hineinzusteigern, doch bei den nächsten Worten war die Stimme Gottes zärtlich wie die sanfte Hand einer liebenden Mutter.
„Doch vor allem musst du eines wissen: dass der Mensch vor meinen, Gottes Augen, gleich ist! Ob ihr Moslems, Juden oder Christen seid. Ihr seid meine Kinder und meine Schäfchen. Und du Nathaniel wirst jetzt von mir ausgewählt, diese meine Botschaft zu verkünden: nämlich, dass alle Menschen hleich sind vor mir, vor Gott!“
Nathaniel war erschrocken! Er sollte den Menschen diese Botschaft verkünden?! Wie sollte er das anstellen?! Wollte Gott ihn auf den Arm nehmen?!
Ein herzhaftes Lachen dröhnte in Nathaniels Ohren und Gott rief mit vor Lachen brüchiger Stimme:
„Keine Sorge, mein Kind! Das war nur ein kleiner Scherz! Aber geh zu deiner Frau und zeige ihr deine Liebe. Wer weiß, vielleicht bekommt ihr einen Sohn und der wird Jude!“
Gott lachte.
„Ihr wärt mir eine willkommene Familie!!!“Er stand regungslos vor dem Fenster, die Hände flach auf das Fenstersims gelegt und starrte hinaus in die Nacht, die sich mit jeder Minute, die vorüberging, weiter zurückzog, um dem neuen Morgen Platz zu machen.
Wie so oft schon schlug die Natur ihn in seinen Bann.
Besonders in den letzten Wochen hatte er treu seine Aufmerksamkeit der Landschaft auf der anderen Seite des Glases gewidmet. Täglich hatte er fasziniert beobachtet, wie sich die Farben der Natur langsam ins Rötlich-Gelbliche changierten.
Die Natur, dessen Landschaft sich nun gänzlich in ein buntes Blättergewand kleidete, war von der warmen Herbstsonne in sanftes Licht getaucht und Nathaniel war völlig verzaubert von der vollkommenen Schönheit der Mutter Erde.
Schließlich nahm er seine Hände langsam, beinahe wie in Trance, vom Fenstersims und wandte sich vom Fenster ab, um dann dem Lächeln seiner im Sessel sitzenden Frau zu begegnen.
Er sagte nur: „Da bist du ja…“
Dabei huschte ein leises Lächeln über seine Züge, kaum merklich jedoch und flüchtig wie ein Windhauch.
Seine Frau erwiderte das Lächeln und erhob sich aus dem Sessel.
Als sie nur eine handbreit entfernt vor ihm stehen blieb, hob sie ihre Hand und streichelte ihm liebevoll über die Wangen, ein zärtliches Funkeln in den Augen.
„Ja, hier bin ich…“
Diese einfachen Worte zeichneten ein erfreutes Lächeln auf sein Gesicht, langsam, so, als würde unter dem Pinsel eines Malers mit der Zeit ein Gemälde entstehen und für einen Augenblick verscheuchte dieses Lächeln die tiefen Schatten aus seinem traurigen Gesicht.
Wie lange hatten Sie einander gezürnt, die Religion des anderen angefochten? Dessen war er sich nicht mehr sicher, nur, dass es einen Großteil ihres Lebens gekostet hatte. Wie ein Krebsgeschwür war die Wut zwischen Ihnen gewachsen, hatte sich langsam und schmerzvoll in sie gefressen wie ein Gift. Und dann erfolgte schließlich der Zusammenbruch. Wie eine Lawine war die Tatsache über sie hereingebrochen, dass sie beide nicht mehr miteinander leben konnten, sollten sie weiterhin die Religionszugehörigkeit des anderen verpönen. Denn dies geschah auf Kosten ihrer Liebe, die doch eigentlich der Grund gewesen war, weshalb sie geheiratet hatten, ungeachtet dessen, dass er ein Christ und sie eine Muslimin war. Also hatten sie vor einigen Monaten beschlossen, den Glauben aufzugeben, um ihre Liebe nicht zu schädigen, was ihnen beiden zwar außerordentlich schwer gefallen war und ein schlechtes Gewissen bereitete; aber es hatte ihre Ehe gerettet.
Nathaniel seufzte und kehrte seiner Frau den Rücken zu, um sich in den Sessel vorm Fernseher fallen zu lassen.
Da ertönte plötzlich ein zaghaftes Pochen an der Tür.
Er zuckte zusammen, sein Gesicht verdunkelte sich, während sein Blick zur anderen Seite des Raumes wanderte.
„Es klopft…“, murmelte er mit tonloser Stimme in den Raum und nahm einen Schritt in Richtung Tür.
Und tatsächlich trat zwei Sekunden später ein kleiner Junge herein, der ungewöhlich zärtliche gar liebevolle Gesichtszüge hatte. Und obwohl das Kind noch so jung schien und unschuldig wirkte, so strahlte es doch eine wahrlich erstaunliche beinahe furchterregende Stärke aus.
Gleichermaßen jedoch sprach das ganze Gebaren des Jungen tiefe Sanftmut.
Zunächst fragte Nathaniel sich, wie der Junge ins Haus hatte kommen können, wo doch die Tür verschlossen war, doch ihm entging vor allem nicht die sonderbare Erscheinung des Jungen, ja, er war sogar fassungslos und blickte ihn ehrfurchtsvoll an, den plötzlichen Drang in seinem Herzen demütig auf die Knie zu gehen.
Ist das ein Engel, fragte er sich.
„Nathaniel?“
Der Angesprochene antwortete nicht sofort, sondern richtete seine Aufmerksamkeit, als hätte er die jungenhafte Stimme, die seinen Namen ausgesprochen hatte, überhört, auf seine Frau, die ans Fenster gegangen war und hinausschaute. Er betrachtete sie kurz. War ihr der erhabene Besucher noch nicht aufgefallen? Konnte es sein, dass nur er ihn sehen konnte?
Da trat der kleine Junge einen Schritt näher auf ihn zu und fasste ihm vorsichtig an die Hand. Mit ausgewählter Stimme, sanft und mitfühlend, flüsterte er: „Nathaniel, ich bin hier, um dir etwas zu überbringen…“
Nathaniel, dessen Gesicht sich in einen seltsamen Ausdruck von Apathie verhüllte, zeigte wiederum keine Reaktion.
„Nathaniel!“, sagte der Junge nun schon etwas lauter, eine sanfte Ungeduld in der Stimme.
Schließlich nickte Nathaniel leicht.
„Ja, ja … was willst du von mir?“
Er war so perplex, dass er vergaß zu fragen, wer dieser fremde Junge überhaupt war.
Jener begann erneut zu sprechen.
„Ich bin gekommen, um dir etwas von großer Bedeutung zu überbringen. Ich weiß, du fragst dich natürlich wer ich bin und woher ich komme … aber dies wird dir gleich jemand erzählen, wenn du das tust, was ich jetzt gleich von dir verlangen werde.“
„Wer wird…?“, begann Nathaniel mit seiner Frage.
Doch der Junge lächelte nur geheimnisvoll.
„Nun, ich habe deine Verwunderung darüber bemerkt, dass deine Frau keine Reaktion auf mich gezeigt hat“, sagte er mit einem Fingerzeig zu ihr, die noch immer am Fenster stand und hinauszublicken schien.
Nathaniel warf einen kurzen Blick zu ihr und wollte sich schon wieder dem Jungen zuwenden, doch dieser hieß ihn mit zärtlicher Bestimmtheit seine Augen auf ihr ruhen zu lassen, und er gehorchte.
„Sieh genau hin, Nathaniel“, sagte der Junge, „Du glaubst, sie würde nur nach draußen schauen, die Natur erkundend. Aber ich möchte, dass du genauer hinsiehst. Du wirst dich vielleicht wundern.“
Nathaniel runzelte die Stirn, als er sie genauer betrachtete, denn zunächst konnte er nichts erkennen außer, dass sie an der Fensterbank lehnte und ihr Gesicht dem Fenster zugewandt hatte.
Was sollte ihm da bitte besonders erscheinen oder ihn gar wundern?
Doch als seine Augen zu ihren Händen wanderten, stellte er stutzig fest, dass sie gefaltet waren; überrascht huschten seine Augen zu den ihren und er musste wiederum überrascht feststellen, dass sie geschlossen waren.
Nathaniel wollte etwas sagen, doch die Worte waren ihm auf den Lippen eingefroren.
Stattdessen ergriff der sonderbarer Junge wieder das Wort: „Siehst du, Nathaniel…ich hatte gesagt, du würdest dich wundern.“
Der Junge hielt einen Moment inne, als ob er eine Antwort erwarte, doch sie kam nicht und er sprach weiter: „Sieht es nicht so aus, als ob sie gerade…“
„Sie betet“ , flüsterte Nathaniel, den Jungen unterbrechend. Nun hatte er seine Worte wiedergefunden.
Daraufhin fing dieser breit zu lächeln an.
„Ja, sie betet“, wiederholte er, „Dies ist der Grund, weshalb sie mich nicht sieht. Sie brauch mich nicht, denn sie hat allein wieder den richtigen Weg betreten. Und nun ist an der Zeit, dass du endlich wieder mit Gott sprichst. Er hat schon lange nichts mehr von dir gehört, Nathaniel.“
Der Junge zwinkerte beinahe spitzbübisch, während er dies sagte und Nathaniel, der nun völlig neben sich zu stehen schien, wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
Da drehte sich der Junge plötzlich aprubt um und kaum, dass er die Türklinke berührt hatte, war er auch schon verschwunden, als sei er nie dagewesen.
Erschrocken starrte Nathaniel nun die leere Stelle an, an der vorher dieser seltsame, geheimnisvolle Junge gestanden hatte. Dabei fuhr er sich mit den Fingern über das Gesicht und bemerkte, das seine Lippen trocken waren.
Gott, was war nur mit ihm los?! Bildetet er sich nun schon Engel ein? Leidete er jetzt unter Halluzinationen?! Endlos verwirrt machte er sich müde auf den Weg zu seiner Couch, doch bevor er auch nur drei Schritte getan hatte, hörte er eine vertraute Stimme:
„Nathaniel, nun geh schon; Gott wartet auf das Gespräch mit dir. Enttäusche ihn nicht.“
Okay, vielleicht hatte er sich den Jungen doch nicht eingebildet. Und wenn er ehrlich war, hatte er eigentlich auch nicht wirklich geglaubt, dass der Junge ein Hirngespinst von ihm sei.
Nun denn, wahrscheinlich sollte er wirklich beten und mit Gott reden, denn das war es ja scheinbar, was er wollte, warum auch immer. Und er wollte ja nicht von dem göttlichen Blitz erschlagen werden, was ihm seine muslimische Frau damals stets mit einer gesenkten Stimme wenig verheißungsvoll ins linke Ohr geflüstert hatte, wenn er abends mal nicht betete.
Nathaniel schmunzelte über seine Gedankengänge und schaute zu seiner Frau hinüber, die noch immer versunken im Gebet an der Fensterbank lehnte.
Es ist an der Zeit, dachte er und begab sich leise aus dem Wohnzimmer, hoch in sein Schlafzimmer.
Dort kniete er sich andächtig vor das Bett und faltete seine Hände.
Doch wie sollte er anfangen?
Während Nathaniel so vor sich hingrübelte und seine Zunge bei der Suche nach den passenden Worten verknotete, räusperte sich Gott ungeduldig und rief mit pompöser Stimme:
„Nathaniel, mein Kind! Spitze deine Ohren und höre, wa ich zu sagen habe!“
Diesem blieb augenblicklich das Herz stehen und voller Schreck durchforstete er die Decke nach einem Anzeichen von Gott.
Aber da war natürlich nichts zu sehen.
„Nathaniel!“
Schon wieder diese Stimme!
Nathaniel fasste sich ein Herz und antwortete mit zitternder Stimme: „Ja, ich bin hier…“
Da lachte die Stimme plötzlich herzhaft und gluckste fröhlich: „Ach, mein Junge. Warum hast du solche Angst? Ich mache das immer, wenn ich mit euch spreche. Euch die Furcht vor dem richtenden Gott lehren, das ist einfach amüsant! Bei Mose habe ich das damals übrigens auch getan!“
Ein wenig von seinem ersten Schock erholt sagte Nathaniel sarkastisch:
„Da wird Mose sich ja genause gefreut haben wie ich.“
„Hah! Ich weiß ja, dass du manchmal recht humorvoll sein kannst, doch manchmal übertriffst du dich selbst, mein Kind!“
Gott gluckste wieder vergnügt.
„Naja“, entgegnete Nathaniel, „Hi, übrigens…“
„Guten Tag“, antwortete Gott und seufzte daraufhin.
„Kannst du dir denken, weshalb ich hier bin?“
Nathaniel überlegte einen Augenblick und antwortete: „Um mir die Ohren lang zu ziehen, weil ich so lange nicht gebetet habe?“
Gott lachte und sagte: „Nein, aber wenn ich es mir recht überlege, ist das keine scheöchte Idee! Danke, Nathaniel! Der nächste, den ich besuche, wird eine Standpauke von mir zu hören bekommen!
Aber nein. Ich bin hier, um dich wieder auf den richtigen Pfad des Lebens zu ziehen.
Und um dich darauf vorzubereiten, habe ich dir diesen kleinen Jungen gesendet: weisst du, wer das war?“
Nathaniel verneinte.
„Das war der Engel Gabriel! Er ist der Bote für all die Menschen, die nicht mehr an mich glauben möchten, weil sie in ähnlichen Situationen stecken wie du. Das ist mir ehrlich gesagt lieber als wenn ihr euch alle gegenseitig bekriegt, denn das führt ja zu nichts. Aber ich möchte natürlich trotzdem, dass einige von meinen Geschöpfen an mich glauben.“
Nathaniel wusste nun, woher der Wind wehte, weigerte sich aber etwas zu sagen.
„Nun, mein Kind…ich will nun ein ernstes Wörtchen mit dir reden, von Mann zu Gott!“
Er räusperte sich kurz und fuhr fort: „Du hast eine wunderschöne Frau geheiratet, die Muslimin ist, während du ein überzeugter Christ warst – übrigens, dieses Gespräch habe ich schon einigen von deiner Sippe geführt – und automatisch herrschten zwischen euch Spannungen, die sich stest gegen die Religion des anderen richteten, weil ihr beide immer der Meinung wart, dass der andere das Falsche glaube…“
Nathaniel hörte schweigsam zu und schien kein Interesse an den Worten Gottes zu haben, doch jener wusste natürlich, dass er sich nur verstellte.
„Um es kurz zu machen – keiner von euch beiden hat Recht, genausowenig, wie ein Jude recht hat zu sagen, seine Religion sei die einzig wahre!“
An dieser Stelle unterbrach Nathaniel ihn und erhob sogar einen Einwand. Das fiel ihm sehr schwer, denn Gott zu widersprechen schien ihm recht wagemutig gar tolkühn.
Doch mit trockenen Lippen und schmerhaft pochendem Herzen ließ er die Worte einfach aus sich heraussprudeln: „Aber wie können drei Religionen gleichermaßen die Wahrheit predigen?! Das ist doch nicht möglich!“
Gott machte ein Geräusch, das so klang, als würde eine Kuh sich räuspern – oder ein Bison?!
„Natürlich denkt ihr Menschen genau das! Das ist ja der Grund, weshalb ihr Glaubenskriege führt!
Aber ich versichere dir, dass es möglich ist, ob Jesus nun mein Sohn ist, oder der Messias noch kommen wird oder ob Mohammed der einzig wahre Überbringer des wahren Glaubens ist, das soll für euch keine Rolle spielen! Wichtig ist, dass ihr an Gott glaubt und an die Liebe und dass ihr vor allem versucht moralisch zu leben und zu handeln!“
„Aber…?!“
„Aaah, halt deinen Schnabel, mein Freund!“, unterbrach ihn Gott lachend, „Es ist nun mal so, wie es ist und es bleibt auf ewig mein Geheimnis und das des Himmelreichs!“
Nathaniel war ziemlich unzufrieden mit der Antwort, die Gott ihm soeben gegeben hatte und blieb hartnäckig.
„Aber ich glaube, dass Jesus Christus, dein auferstandener Sohn ist und für uns gestorben ist! Ist mein Glaube denn die Wahrheit oder ist es nur eine Farce, eine Lüge? Ich will es wissen!“
Wahrscheinlich schüttelte Gott gerade seinen Kopf, wie Nathaniel vermutete.
„Himmel, himmel! Du bist ja penetranter als ich es mir bei dir eigentlich bei deiner Schöpfung ausgemalen hatte!“, Gott kicherte, „Naja, weißt du, Jesus war auch ein Jude!“
Nathaniel verdrehte die Augen.
„Das habe ich gesehen!“
Verschämt ebtschuldigte sich Nathaniel dafür.
„Das ist nicht schlimm“, entgegnete Gott gnädig, „Aber du solltest einfach verstehen, dass es egal ist, ob du Jude, Moslem oder Christ bist.! Ihr alle kommt in mein Himmelreich, sofern ihr denn brav und lieb seid … ich möchte nicht mehr, dass ihr Menschen euch bekriegt und auch nicht, dass ihr eure Familien entzweit! Sprich mit deiner Frau und du wirst feststellen, dass sie um einiges mehr Vertrauen zu mir hat als du. Und sie ist keineswegs so hartnäckig wie du!“
Nathaniel dachte über diese Worte nach und fragte sich in seinem Innern, ob seine Frau tatsächlich in diesem Moment mit Gott sprach.
„Das tut sie.“
Natürlich, Gott konnte Gedanken lesen.
Da war noch eine Frage, die Nathaniel in seiner Seele brennte. Sollte er sie stellen? Würde Gott vielleicht wütend werden?
„Frag doch einfach, mein Kind. Ich habe deine Frage doch sowieso schon gehört, aber ich will sie aus deinem Mund hören.“
Na schön, dann musste er wohl oder übel fragen.
„Gott, was hat es mit der Schöpfung auf sich? Und was ist mit dem Urknall?“
Gott antwortete nicht sofort, sondern überließ Nathaniel seinen Gedanken.
Wenn Gott die Welt wirklich erschaffen hatte, dachte er, dann hieße das, dass es keinen Urknall gäbe oder doch? Und wenn es so wäre, hätte Gott dann den Urknall dann verursacht? Ist Gott die Ursache für die Evolution? War es möglich, dass man Gott und Wissenschaft vereinen konnte?
Nathaniel bezweifelte das, denn diese Theorie…
„All diese Fragen werden immer unbeantwortet bleiben, bis du das Himmelreich betrittst“, sagte Gott und riss ihn somit aus seinen Gedanken, „Vor einiger Zeit hattest du vor dem Fenster gestanden und die Natur, die ich geschaffen habe, mit Bewunderung betrachtet. Reicht es dir nicht zu wissen, dass ich der Schöpfer all dieser Schönheit bin? Ist es dir nicht genug, zu erkennen, dass Kriege und Tod diese Schönheit und den Frieden der Welt zerstört? All das Leid und der Schmerz sind nicht notwendig!“
Nathaniel schluckte verängstigst oder vor Ehrfurcht, er konnte seine derzeitige Gefühlslage nicht genau definieren. Gott war bei den letzten Worten ziemlich in Rage gekommen und schien sich noch weiter hineinzusteigern, doch bei den nächsten Worten war die Stimme Gottes zärtlich wie die sanfte Hand einer liebenden Mutter.
„Doch vor allem musst du eines wissen: dass der Mensch vor meinen, Gottes Augen, gleich ist! Ob ihr Moslems, Juden oder Christen seid. Ihr seid meine Kinder und meine Schäfchen. Und du Nathaniel wirst jetzt von mir ausgewählt, diese meine Botschaft zu verkünden: nämlich, dass alle Menschen hleich sind vor mir, vor Gott!“
Nathaniel war erschrocken! Er sollte den Menschen diese Botschaft verkünden?! Wie sollte er das anstellen?! Wollte Gott ihn auf den Arm nehmen?!
Ein herzhaftes Lachen dröhnte in Nathaniels Ohren und Gott rief mit vor Lachen brüchiger Stimme:
„Keine Sorge, mein Kind! Das war nur ein kleiner Scherz! Aber geh zu deiner Frau und zeige ihr deine Liebe. Wer weiß, vielleicht bekommt ihr einen Sohn und der wird Jude!“
Gott lachte.
„Ihr wärt mir eine willkommene Familie!!!“
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