Emanzipation

von | 24.Mai.2021 | Poesie | 1 Kommentar

 

 

Emanzipation

 

Manche Menschen sehen nur

Die Befreiung für sich selbst,

Säen damit kaum Kultur,

Positives nie daselbst.

 

Sie suchen gern nach Feinesbildern,

Die sie scheinbar stets bedrohen,

Tragen offen Waffen, Schilder,

Denken, alles müsst’ verrohen.

 

Lieber Freund, vergiss mir nicht,

Dass nicht immer andere schuldig.

Sieh im Spiegel Dein Gesicht,

Bleibe gewogen und geduldig.

 

Befreiung kann nur jener finden,

Der Selbstverschulden bei sich sieht.

Hinausposaunt mit Lautverkünden

Wächst lange noch kein Freiheitslied.

 

Unmündig bleiben immer jene,

Die nur naiv auf Freiheit warten,

Komfortsüchtig und notabene

Aktiv nicht in den Freiraum starten.

 

Allmählich wird der Mensch nur frei,

Wenn er Unmündigkeit ablegt,

Nicht nachrennt jedem letzten Schrei,

Sich Denkwege nicht selbst verlegt.

 

Dass man nicht mit ihm machen kann,

Was er eigentlich so gar nicht will,

Befreit ihn von dem blinden Wahn,

Zukunft wär’ nur der Mächt’gen Spiel.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2021

 

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