Engelsfrau
Immer gehe ich an ihre Kasse,
Denn sie ist schön und einfach Klasse,
Perfekt geschminkt, erblondet und jung,
Sie legt auf, tippt rasch und mit viel Schwung,
Kann dabei lächeln und sich mit mir unterhalten,
Wo sonst nur die klobigen Kassen walten,
Hat für mich stets eine klitzekleine Frage,
Ob es mir gut gehe, was ich heute so wage.
Diese Frau, gerade der Kindheit entstiegen,
Kann an jeder Ladenkasse immer nur siegen,
Weil sich meist dort die Käuferschlange drängt
Und man zu ihr gern seine Männeraugen lenkt,
Wo man offen und mit ansprechender Freude
Gern verweilt, selbst wenn da die vielen Leute,
Weil da ein wirklich herrliches Wesen sitzt,
Das mit Anmut die Kundennähe nützt.
Was es an Welthässlichkeiten gibt,
Man in Gedanken alles verschiebt,
All die plattplumpen Gewöhnlichkeiten,
Die uns bringen um unsere Möglichkeiten
Sind vergessen bei dieser Engelsfrau,
Wo alle Welt fern, auch der Eselsklau,
Weil dieses Geschöpf unseren Augenfreuden
Alle Schwere nimmt und alle Altersleiden.
©Hans Hartmut Karg
2020
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