Blick aus dem Fenster.

Draußen ist Freiheit.

Draußen ist Ruhe.

Draußen ist schön.

Schnee der fällt.

Er will einen Schneemann bauen.

Doch er kann nicht.

Man hält ihn gefangen.

In einem Raum.

Der unendlich scheint.

Unendlich leer.

Und unendlich voll.

Voller Gedanken.

Warum sitzt er hier?

Warum hält man ihn fest?

Er wollte nur helfen.

Sie aus dem Auto ziehen.

In dem man sie festhielt.

Er wurde geschnappt.

Geschlagen.

Er zog sein Messer.

Und stach zu.

Aus Notwehr gehandelt.

Für ein Mädchen.

Das so hilflos war.

Wegen ihr sitzt er hier.

Ist ihr nicht böse.

Will sie wieder sehen.

Blick aus dem Fenster.

Draußen ist Freiheit.

Draußen ist Ruhe.

Draußen ist schön.

Irgendwo dort ist ihre Gestalt.

Wie es ihr geht.

Woher soll er es wissen.

Grausames Szenario.

Spielt sich wieder und wieder ab.

Ihre Schreie.

Durch das Auto.

In dem sie gefangen war.

Innerliche Wut.

Auf diesen Kerl.

Den er nicht kannte.

Doch sie war ihm bekannt.

In sie war er verliebt.

Vom ersten Moment an.

Unendlich grenzenlos.

Blick aus dem Fenster.

Draußen ist Freiheit.

Draußen ist Ruhe.

Draußen ist schön.

Blätter die wachsen.

Alles grünt.

Blumen sprießen.

Alles wird bunter.

Der Schnee längst getaut.

Er will an die Luft.

Im Regen tanzen.

Zu Sonne aufsehen.

Den Frühling genießen.

Doch man lässt ihr nicht gehen.

Hält ihn gefangen.

Und er.

Wie zu Eis erstarrt.

Innerlich tot.

Weil er die Waffe zog.

Es war seine Pflicht.

Für die er nun büßt.

Vögel kehren aus dem Süden wieder.

Will mit ihnen fliegen.

Ist ihm nicht gegönnt.

Blick aus dem Fenster.

Draußen ist Freiheit.

Draußen ist Ruhe.

Draußen ist schön.

Gleißende Sonne.

Auf seiner Haut.

Will sich bräunen.

Doch darf nicht raus.

Immer noch nicht.

Vögel singen ihre Lieder.

Er singt sie leise mit.

Die Blumen wachsen und gedeihen.

Hoffentlich das Mädchen auch.

Sein Mädchen.

Dem er das Leben rettete.

Vor einem halben Jahr.

Sie seitdem nicht mehr gesehen.

Vermisst sie.

Mehr als alles andere.

Gedanken rasen

Blick aus dem Fenster.

Draußen ist Freiheit.

Draußen ist Ruhe.

Draußen ist schön.

Er soll erklären.

Soll gestehen.

Soll verstehen.

Was er tat.

Er weiß es längst.

Es war Liebe.

Es war Pflicht.

Und Glück.

Wer so nicht gehandelt hätte.

Hat kein Herz.

Längst fallen die Blätter wieder.

Kahle Bäume.

Kahler Kopf.

Haare raus gerissen.

Vor Angst.

Vor Verzweiflung.

Vor Sehnsucht.

Ohne sie.

Ist sein Leben so leer.

Ohne Sinn.

Schlüssel im Schloss.

Besuch.

Vom Wärter.

Schlechte Nachricht.

Er darf nicht gehen.

Noch nicht jetzt.

Weil ihn niemand versteht.

Schrei.

Will in die Freiheit.

Zu diesem Mädchen.

Die alles für ihn ist.

Blick aus dem Fenster.

Draußen ist Freiheit.

Draußen ist Ruhe.

Draußen ist schön.

Die letzten drei Monate.

Wieder ist Winter.

Die Nacht ein Jahr her.

Jede Szene im Kopf.

Jede Träne.

Jeden Schrei.

Von ihr.

Die so hilflos war.

Ohne ihn wäre sie tot.

Der Kerl.

Aus dem Auto.

Hat ihr so weh getan.

Und jetzt ist der tot.

Der ihr Freund war.

Anscheinend.

Blick aus dem Fenster.

Draußen ist Freiheit.

Draußen ist Ruhe.

Draußen ist schön.

Die letzte Woche.

Im Gefängnis.

Sie hat ihn nie besucht.

Niemand hat ihn besucht.

Auch nicht seine Mutter.

Er wollte niemandem Böses.

Ihr nur helfen.

Hätte er zusehen sollen?

Wie er sie verletzt.

Er hat ihn angegriffen.

Sie gibt ihm nicht die Schuld.

Sie ist ihm dankbar.

Dass er sie rettete.

Das spürt er.

Letzte Nacht.

Blick aus dem Fenster.

Draußen ist Freiheit.

Draußen ist Ruhe.

Draußen ist schön.

Klopfen.

An seiner Tür.

Er kerzengerade.

In seinem Bett.

Tür geht auf.

Ihr Gesicht.

Braune Augen.

Glasig.

Sie weint.

Braune Haare.

Sind lang geworden.

Sie ist hübsch.

Seine Prinzessin.

16 Jahre alt.

Er selbst 19.

Sie geht auf ihn zu.

Sieht ihn an.

Und bedankt sich.

Für seine Tat.

Vor einem Jahr.

Fällt ihm in die Arme.

Er küsst sie.

Auf die Stirn.

Will sei nie wieder allein lassen.

Immer aufpassen.

Nie wieder.

Kommt ihr jemand zu nah.

Dem Mädchen.

Die seine einzige Schwester ist.