Frauengeheimnis
Der Mann, er schreit und brüllt sie an,
Dass jeder den Kopf schüttelt.
Doch sie ist weich, himmelt ihn an,
Wenn er sie dann wachrüttelt.
Ihr Ex las von den Lippen ab
Die Wünsche, die er ihr erfüllte.
Doch er, dem sie den Laufpass gab,
War, was sich nur abkühlte.
Dabei war er zärtlicher, fein,
Gab ihr Schmuck und Genüsse,
Liebte sie innig, wollte sein
Ihr alles für die Küsse.
Doch der Jetz’ge ist ihr Traum,
Der nichts ihr bieten kann:
Ungeschlacht und zärtlich kaum
Bleibt er ein grober Mann.
Sie weiß gar nicht, warum sie liebt
Den Dicken, Faulen, der nicht schön.
Er kommt nur, wenn es ihm beliebt,
Will sie auch kaum versteh’n.
Sie kann es sich gar nicht erklären,
Warum sie bei dem Raubein bleibt,
Der ihr die Zartheit konnt´ verwehren –
Wenn er mit ihr die Zeit vertreibt.
©Hans Hartmut Karg
2019
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