Gekränkte Seele

von | 25.Jul.2022 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Gekränkte Seele

 

Schwer wird’s, die Freuden einzufordern,

Wenn die gekränkte Seele führt.

Zuneigung kannst Du da nicht ordern,

Wo Gutes nur höllengeführt.

 

Verdreht, verkorkst, in Unterlage

Wähnt sich der Mensch, feindlich zu leiden,

Gelangt so in schräge Schieflage

Und muss deshalb mit allen streiten.

 

Nicht Faulheit und Feigheit verhindern

Das Edle in menschlichem Sein,

Sondern das sich stärkende Versintern,

Mit dem die Minderwertigkeit allein.

 

Der Minderwertige glaubt sich geschwächt

Durch das Gefühl, heruntergezogen

Zu sein, man gönn’ ihm nur Unrecht –

Kränkungen wirken wie Dauerdrogen.

 

Gefühlt droht so Ohnmächtigkeit,

Man muss sich auflehnen und strecken,

Hält sich immer abwehrbereit

Wird deshalb gern überall anecken.

 

Die Welt treibt in Beziehungsnot,

Der Mensch meint, er kann nichts dafür

Dass angesammelt Seelenkot,

Schlägt deshalb zu rettende Tür.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2022

 

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