Agiert man unter dem eigenen Namen,
dann erkennen Leser Frau und Mann
Sie wissen, woran man dran
Und wenn nicht, dann erklärt manche poetische Kraft gewissenhaft,
welches der vermeintlich tausend Geschlechter
er oder sie stattdessen für sich erschaffen oder gefunden hat
Wer ein vermeintlich neutrales Pseudonym wählt,
denkt, die Geschlechterfrage stelle sich vielleicht nicht
Zumindest beantwortet er,sie,es diese nicht
Er, sie, es lässt nur die lyrischen Worte wirken, zählen
Kein Empfänger soll sich mit Geschlechterklischees quälen
Doch hat, wer sich etwa hinter dem Maskulinum
“gedankenfluss” versteckt,
womöglich Gefahren nicht entdeckt oder
unabsichtlich falsche Vorstellungen geweckt?
“gedankenfluss” trägt den Artikel der
und impliziert eher er als sie oder diverse es
Auch Gedanken sind vom Geschlecht nicht befreit,
sondern stets zur Männlichkeit bereit,
selbst wenn sie gelegentlich weiblicher empfinden
Brächte etwa das Pseudonym “AusdruckIdeeGefühl”
nicht grössere Gender-Regenbogen-Ehr’?
Denn Ausdruck heisst der und er
Idee steht für die und sie
Gefühl für das und vielfältige es
Stephan Wannovius, 29.04.22
Anmerkung: Hat die dichterische Schaffenskraft “gedankenfluss” bedacht, dass dieser Ausdruck auf Männlichkeit schliessen lässt?
0 Kommentare