Liedgedicht
Der eine dichtet für sein Leben gern,
weil er sehr gern lebt und viel erlebt
Der andere dichtet,
weil er aufs wirkliche Leben verzichtet
Es bleibt ihm fern, er bleibt ihm fern
Der eine dichtet über Erfolg und Fülle,
der andere demaskiert dichterisch die Hülle
Ein Dritter verfasst ein missionarisches Gedicht
aus tiefer Glaubenssicht und christlicher Pflicht
Ein weiterer kann es nicht lassen,
ein kämpferisches Politgedicht zu verfassen
Der eine verbirgt in seinem Gedicht sein wahres Gesicht
Der andere legt Gewicht auf Offenheit
Er zeigt Vers für Vers seine eigene Betroffenheit
Der eine dichtet traurig
Der andere dichtet froh
Ein Dritter dichtet unflätig und roh
Ein weiterer dichtet mal so, mal so
Stephan Wannovius, 19.05.22
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