Haferschlumpf
Es war einmal ein Haferschlumpf,
Der lebte nahe dort beim Sumpf,
Am Moor, das schon verschlungen hat
So manchen mit Leben und Tat.
Im Herbst, wenn alles graumeliert
Hat das so manchen gern verführt
Die Wegabkürzung rasch zu nehmen,
Um sich schnell zeitlich zu bequemen.
Dann trat der Haferschlumpf hervor,
Verschloss das Moos als Todestor
Und warnte Menschen vor Abkürzung,
Denn das war ja Lebensverkürzung.
So rettet’ dieser alte Mann
Mitmenschen, die ihm leidgetan.
Sein Rat blieb immer sehr begehrt,
Man hat ihn deshalb hoch verehrt.
Den Moorgeistern war das nicht recht,
Sie waren teuflisch, blieben schlecht
Und tarnten manchen kurzen Weg,
Als wäre dort ein sich’rer Steg.
Da fiel auch Haferschlumpf hinein,
Das Moor sollte sein Ende sein.
Noch heut’ steht auf dem Schild am Haus:
„Warum holt niemand mich heraus?“
©Hans Hartmut Karg
2021
*
0 Kommentare