Heimweh

von | 19.Aug.2022 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Heimweh

 

Sie war schon so groß geraten

Und sah sehr erwachsen aus.

Den Eltern hatte man oft geraten:

Sie muss eiin wenig aus dem Haus.

 

Im Austausch bei fremder Familie

Packte dann das Heimweh dieses Kind,

Denn innerlich war die schöne Emilie

Gern daheim, wie manche Kinder es sind.

 

Sie wollte aber viele Sprachen lernen,

Doch lieber im Haus auf ihr Zimmer sehen,

Sich auch von Geschwistern entfernen,

Niemals in die bedrohliche Fremde gehen.

 

Das Heimweh packte sie schwer,

Denn sie konnte sich nicht ablösen:

Kindheit war ihr allerschönste Mär’,

Das Fremde blieb fern ihrem Wesen.

 

Die Eltern holten mit dem Auto sie ab

Und sahen darin auch ihr Scheitern,

Anstatt mit viel Zuwendung, die man ja hat,

Außerfamiliär den Horizont zu erweitern.

 

Und so lebt ihre Hoffnung weiter auf,

Dass die Öffnung zur Welt dem Kinde gelingt,

Es davon profitiert im Lebensverlauf,

In dem man ständig mit Unbekanntem ringt.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2022

 

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