Grüß Gott, mein Name ist Herrmann Hesse…
Ich möchte sozusagen posthum ein Gedicht
nachsenden, welches ich gegen Ende des
Zweiten Weltkrieges verfasst habe.
Ich beginne jetzt mit dem Vortrag…
Haltet endlich euren Mund – ja, nicht Sie!
Ich sollte in meinen ungestümen Jugendjahren
so Manches an Auswuchs und Drangsal erfahren.
Die Eltern beförderten mich in Hölle und Heilanstalt
und drumherum erblühten Irrsinn und Gewalt.
Und auch nicht die Herren Weißkittel in Stetten
konnten mich vor dem Verfall der Seele erretten.
Nicht nur, dass ich Last mit meiner Jugend hatte,
keiner sah, ich wollt’ nur Dichter sein, und Leseratte.
Als ich dann ein Mann von sechsundfünfzig Jahr,
wurde das Drama des herrschenden Irrsinns offenbar.
Die Nazis ergriffen die Macht und auch das Wort,
Deutschland verfiel zu einem schauderhaften Ort.
Später dann, ich – als Nobelpreisträger stand
vor einem heruntergekommenen zerbombten Land.
Dass man mir in Deutschland mein Lebenswerk zerstört,
wurde zwar wahrgenommen, doch nicht gehört.
In Gedanken notierte ich der alte Herrmann Hesse,
und sag’s jetzt recht laut, haltet endlich eure Fresse!
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