„Ich bin halt faul!“
Die Ehe der Eltern war zwangsarrangiert,
In Wirklichkeit waren sie gegensätzlich.
Das hatte zur kuriosen Beziehung geführt
Und die Trennung war nur noch entsetzlich.
Außenstehende haben lang nicht verstanden,
Warum ein Mensch denn so faul sein konnte,
Als sich dort längst Konflikte, Krisen anbahnten,
Ihr Kind leidend in der Opferrolle wohnte.
Wie kann man denn so kläglich scheitern
Und ins Leben lethargisch ohne Handeln fahren,
Nicht mit Wissen und Hilfe sein Gemüt erheitern,
Nur leidsuchend finden zu späteren Jahren.
Hatte man ihr vielleicht Gewalt angetan,
Wurde sie Opferkind einer schlimmen Tat,
Stand dahinter gar ein verwandter Mann,
Der sich über Gesetze hinweggesetzt hat?
Sie und ihr Mann holten sich keine Hilfe,
Sie richtete sich in der Opferrolle ein,
Übertrug alles auf ihn, der Fußabstreifer, Gehilfe,
Dafür musste er dienstbar und dankbar sein.
„Lieber Mann, leider bin ich nicht in der Lage,
Den Haushalt ohne Deine Dienste zu führen,
Denn alles in mir ist Trauma und Plage,
Deshalb kann ich keinerlei Liebe spüren.“
Also sollte der Ehemann alles richten,
Er schuftete nur noch Tag und Nacht,
Musste waschen, bügeln, Kleider richten,
Während sie das alles vom Bett aus überwacht.
Da spürte er leidend sein Sklavendasein
Und wie ihn alle nur lieblos ausbeuten.
Er konnte dauerhaft nicht glücklich sein,
Es gab wenig für ihn, kaum noch Freuden.
Und doch hat er bis an die Grenzen der Kraft
Alles sorgfältig erledigt und im Beruf geglänzt,
Hat dabei sogar seinen Aufstieg geschafft,
Doch häuslich fühlte er sich ausgegrenzt.
Konsequent kam deshalb der Tag zum Scheiden,
Denn schließlich hatte keine Kraft er mehr,
Floh deshalb seinem eigenen Seelenleiden,
Denn die gesamte Arbeit belastete ihn sehr.
Und so fand er zu einer anderen Frau,
Die wenigstens seine Hemden bügelte,
Ihn heraushob aus seinem Alltagsgrau
Und ihn zum Liebesglücken beflügelte.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
0 Kommentare