Ich sah auf meine schönen Hände
Ich sah auf meine schönen Hände,
Die untätig jetzt vor mir lagen
Und sie so weiß, wie unsere Wände
Hilfreich sind, um mich zu tragen.
Früher spielten sie Konzerte
Von Mozart, Bach und Händel,
Bis Ohrdrüsenkrebs mir das verwehrte:
Das Alter hatte mich am Bändel!
Adern, Falten, Altersflecken
Zeigen die Hände, Gesicht in Fülle,
Doch immer noch muss ich witzeln, necken
Und meide die Masse – und das Gewühle.
Freunde haben kaum solche Hände –
Haben sie vielleicht weniger getan?
Einschneidend bleibt das jene Wende –
Gerade für einen kreativen Mann.
Denn meine Hände altern schneller,
Weil der Geist ihnen Kräfte raubt.
Gleichwohl wird dadurch manches heller,
Weil dieser an die Sprache glaubt.
So seh’ ich auf die schönen Hände
Und weiß, da ist noch Vieles drin.
Manchmal führen sie ja zur Lende –
Auch darin liegt ein Lebenssinn.
©Hans Hartmut Karg
2022
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