Januarflausen
Noch sind die Bäume alle kahl,
Das Licht im Nebel wirkt nur fahl
Und wie schon anno dazumal
Leiden Nordlichter und Personal
Am Tagesgrau, katastrophal
In diesem unserem Jammertal
Wird manchem das zur Seelenqual,
Doch haben noch eine Wahl?
Im Augenblick fällt schwer das Reisen,
So müssen wir zu Hause speisen,
Sehen zum Garten mit den Meisen,
Gehören zu des Lebens Waisen,
Wenn über uns Zugvögel kreisen,
Wieder zu uns wollen herreisen,
Im Gras dicke Würmer verspeisen,
Ihr Lied singen, Natur zu preisen.
Damit der Mensch nicht ganz vergeude
In Pandemie die Lebensfreude,
Chattet er, lädt ein sich Leute
Auf seinem Smartphone, hier und heute,
Damit er ihnen auch bedeute,
Dass er dadurch Freuden einläute,
Wenn eingepfercht und im Gebäude
Am Monitor sitzt seine Meute.
So lebt denn auf, genießt den Tag,
Den jeder so schön daddelnd mag,
Legt ab die Seelennot und Plag’
Und ja kein Horoskop befrag’,
Wenn „Lebe toll!“ ich zu Dir sag’,
Wie jetzt mit meines Herzens Schlag
Ich forsche mit der Liebesfrag’,
Ob sie mein Bild wohl lachend trag’.
©Hans Hartmut Karg
2022
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