Kraft

von | 25.Jun.2014 | Poesie | 1 Kommentar

Es gibt noch diese Tage. Ich wache
Morgens auf und sage mir: “Packe
ein paar Sachen zusammen! Lasse
alles stehen und liegen. Und gehe los!”
So irgendwie in richtung Süden.
Nach Griechenland. Dann nach
Israel. Und Ägypten. Und alles andere
ergibt sich. Dass, was gut ist: “Reisen
und neue Landschaften sehen. Reisen
und und andere Menschen sehen.
Reisen und die Welt neu sehen. Und
dann Fliegen. Mit neuen Ansichten!
Mit neuen Gefühlen! Mit neuen Tagen!
Das Leben ein Fest. Mit wunderbaren
Menschen. Mit herrlichen Zeiten. Mit
dem Besten, das ich wieder habe: “Den
Spaß! Das Lachen! Die Offenheit! Für
gute Gedanken! Für wahren Frieden!
Für bestes Leben! Für die Welt, wenn
sie wieder Sprache hat! Wenn sie wieder
andere Wege zeigt! Wenn Sie wieder
da ist! Mit so vielen Träumen. Mit so
vielen Wünschen. Mit aller Schönheit!”

Es gibt noch diese Tage. Ich wache
Morgens auf. Und sage mir: “Packe
ein paar Sachen zusammen! Lasse
alles stehen und liegen! Und gehe los.
Aber dann sehe ich mich in einer Ecke
stehen. Dann sehe ich mich in diesem
Rollstuhl sitzen. Und ich sitze da und
drehe mich im Kreis. Ich sehe Menschen
die auf mich warten. Menschen die die
Welt kennen. Menschen die noch leben
wollen. Um neues zu entdecken. Um
neues zu denken. Um neues zu wissen.
Menschen die meine Freunde werden
könnten. Ich sitze im Rollstuhl. Und
denke darüber nach. Und drehe mich im
Kreis. Ich denke an Strände an denen
ich aufwache. Ich denke an das Meer.
Und an Stille. Und wie wenig ich benötige.
Ich denke an das Leben: “An Menschen
mit Freiheit im Herz! Mit Freiheit im
Denken! An Menschen mit Liebe, die
meine Freunde werden könnten!”

Es gibt noch diese Tage. Ich wache
Morgens auf. Sehe die Welt. Packe ein
paar Sachen ein. Und gehe los. Ich
vergesse diesen Rollstuhl. Ich vergesse
alles um mich her. Ich vergesse dieses
Leben. Banale Gespräche: “Dumme
Vorstellungen von Glück! Dumme
Vorstellungen von Liebe! Dumme
Vorstellungen von Wissen!” Ich sitze
am Fenster und gewinne wieder Kraft.
Alle Phantasie und alles Leben. Stärker
als alles das mir sagt: „Ich kann mich
nur noch im Kreis drehen!“ Ich bin
wieder in Indien. Ich trinke Tee. Ich
laufe durch Kairo. Und geniesse Sonne
und Licht. Und ich bin wieder Stärker,
als alles um mich her. Ich sehe wieder
Schönheit, wenn es nur noch Wahrheit
gibt. Mit Menschen die erzählen. Mit
Menschen die lachen. Mit Menschen
die Freunde werden. Ohne Lüge. Ohne
Angst vor dem Leben. Ohne Fragen:
“Was könnte ich verpassen. Was könnte
fehlen?” Dieses Leben mit aller Liebe.
Das sich nie im Kreis dreht.

(C)Klaus Lutz

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1 Kommentar

  1. heinz greenwelt

    hallo klaus lutz, schönes Gedicht, ich würde das auch mal gern machen alle Sachen packen und einfach weg,aber meine Gesundheit läßt das nicht zu trotzdem wenn ich solche Gedichte lese denke ich auch an mein Joggergedicht, “Mich erfaßt ein tiefestraurig sehnen, zu einer zeit zurück bevor ich einen Schlaganfall erlitt, ohh wo bis du nur geblieben, schönste Zeit in meinem Leben, die mir einst von Gott vergönnt alles würd ich dafür geben, wenn ich noch mal joggen könnt”.alles Gute für sie und dichten sie weiter.

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