Männlichkeit passé!
Auch ich möchte mich verkriechen, entschwinden,
Denn ich bin alt und leider männlich und weiß,
Möchte mich aus dieser Hasswelt herauswinden,
Die mir recht krank erscheint auf meiner Lebensreis’.
Was bringt es noch, ein guter Mann zu sein,
Wenn geschlüpfte Bruderhähne getötet werden,
Büffelmänner übergeben werden dem schlimmen Hein
Und in der Ukraine Soldatenmänner die Gräber mehrten?
Der Mann ist scheinbar nichts, als Zeugungsorgan,
Man sagt inzwischen, man brauche ihn nicht,
Weil die Parthenogenese insoweit fast alles kann
Und die Herrschaft global zur weiblichen Pflicht.
So verschwinde ich lieber im Alltäglichen hier
Und verlese mich auf meinem herrlichen Sofa,
Trinke einsam auf dem Balkon mein Bier,
Schaue der Jungen unten zu mit dem Mofa,
Setze mich ins Café zu einer Tasse Tee,
Entkomme dem Zeitgeist mit Versen und Worten
Und finde im Halbschlaf zu so mancher Idee,
Um mein eigenes Underdogsein zu ermorden.
Leider wurde ich nicht als weiblich geboren,
So ist überflüssig mein männliches Sein,
Habe mir dennoch flüsternd Freiheit geschworen,
Womit ich ein Leben lang tolerant konnte sein.
©Hans Hartmut Karg
2022
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