Mein Freund Francesco
Mit meinem Freunde Francesco
Saß ich edel tafelnd bei Tische,
Betrachtete das Renaissancefresco
Und genoss mit ihm feine Fische.
Die blinzeltem dem Petrarca zu,
Von mir nahmen sie keine Notiz.
Er aber gürtete seine Schuh’ –
Ich blieb nur ein Treppenwitz…
Wie er in seiner verhüllenden Tracht
Dann durch Hügel und Reben lief,
Erstand seine Kunst mir mit ganzer Pracht,
Als er nach Lauras Schönheit rief.
Sein Stuhl steht, wo ich jetzt nicht hin kann,
Weil dort die Grenzen geschlossen
Und mir nicht mehr der große Mann
Weiterhin zeigt, was in Lyrik gegossen.
So hole ich aus alter Bibliothek
Die Gedichte, manche angejahrte,
Als Europa noch suchte nach seinem Weg
Keine Gunst der Dichter sich sparte.
Auch damals gab es schon Pandemien,
Doch der Geist hielt sich damit nicht auf,
Denn wo Vogelsang und Genius sich mühen,
Nimmt die Kunst ihren Himmelsverlauf.
©Hans Hartmut Karg
2020
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