Narziss muss sein!
Egomanen seh’n nur sich,
Für sie gibt es keinen Globus,
Ignorieren Dich und mich,
Denn das ist ihr höchster Topos.
Verliebt bleibt er ins eigene Bild,
Jungen und Mädchen ohne Chance,
Trägt sich selber hoch auf dem Schild,
Für sich genommen selbst in Trance.
Niemand ist schöner doch als er,
Ist selbstgefällig, selbstverliebt,
Trägt an der Last scheinbar nicht schwer,
Er ist damit ja eingeübt.
Nur noch sich selber zu gefallen,
Niemals erkennen anderer Not
Lebt abgetrennt er doch von allen,
Denn Egozentrik ist sein Brot.
Schwankend zwischen Euphorie
Und erfüllter Hassesliebe
Sucht er als sein Blickgenie
Immer nur die eigenen Triebe.
Bleibt das Wasser klar und plan,
Lächelt er – erkennt sich nicht
Und verrennt sich in dem Wahn,
Dies sei ein fremdes Gesicht.
Doch wenn lehmiger das Wasser,
Weiter hinten treibt ein Boot,
Wird er schlicht zum Eigenhasser
Und die Seele kommt in Not.
Narziss, Du bist nicht zu retten,
Denn bei der Egomanie
Lässt die Liebe sich nicht betten,
Wächst heran auch kein Genie.
Die Männlein und die vielen Damen
Hören da nicht auf zu glänzen.
Doch oft sprengt das jeden Rahmen,
Wenn damit zerbröseln Grenzen.
©Hans Hartmut Karg
2020
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