Orestie

von | 14.Apr.2021 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Orestie

 

Schon Aischylos wusste immer davon,

Dass es den Richter der Sterblichen gibt.

Der wird wohl unsere Taten verzeichnen,

Uns messen und genau darauf achten,

Was im Sinne der Götter werthaltig.

 

Da wird keine Tat unverzeichnet bleiben,

Die Verdrängung allein reicht nicht aus.

Denn nicht alles ist uns vorherbestimmt,

Wenn Entscheidungen bei uns liegen,

Wir unsere Wege frei begehen.

 

Keiner von uns kann dann mehr tricksen,

Nichts schönreden, was eigentlich schlecht.

Nicht einmal die vielen Kumpane werden

Die Böswilligen von den Göttern befreien,

Selbst wenn sie sich sündenfrei glauben.

 

Denn tief drin in umklammernder Erde

Bleibt jeder für sich einsam, gefangen,

Wenn er als Sterblicher nicht mehr

An der Tafel der Lebenden sitzt,

In Ewigkeit rastend, vergessen.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2021

 

*

Rate this post

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Share This