„Zuhause hängen wir immer die kaputt gegangenen Eier auf.“ Auf das
offenbar sichtbare Fragezeichen auf meiner Stirn ergänzt die Frau am
Osterschmuckstand: „Naja, erst bemale ich die ausgeblasenen Eier und dann erst steche ich das Lochmuster hinein, da kommt es schon mal zu Schwund.“
Ich stelle mir einen Osterstrauß mit kaputten Eiern vor, während ich zugleich die wunderschönen kleinen Kunstwerke bestaune.
Hm … Kaputte bunte Eier passen nicht so recht in meine Vorstellung von „schöner Osterdeko“.
Andererseits …
Muss nicht alles Sein „kaputt“ gehen, um neu zu werden?
Die Eischale muss brechen, wenn das neue Leben zum Vorschein kommen
soll.
Das Samenkorn muss „sterben“, damit Wachstum und Gedeihen möglich werden.
Der Mensch muss sich verwandeln, um neu zu leben.
Die Botschaft des Osterfestes spricht ja gerade von der Erfahrung dessen,
was kaputt geht in unserem Leben und in unserer Welt:
vergebliche Hoffnung,
dunkle Zukunft,
zerstörte Orte,
versehrte Natur.
Wo alles verloren scheint, da liegt verborgen und klein ein neuer Anfang.
Unserer Wahrnehmung nach meist noch unsichtbar. Doch aus den Scherben, den Resten und der Asche schafft Gott etwas nie geahntes, nie ersehntes, unvorstellbar Neues.
Vielleicht ist ein Strauß mit kaputten Ostereiern doch schöner …?
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