Philosophie der Menschlichkeit
Menschlichkeit ist nichts Angeborenes,
Menschlicher bleibt das Herrschenwollen,
Immer schon des Menschen Schwäche.
Menschlichkeit ist auch nichts Ausgegorenes,
Kein Abbild von göttlchem Sollen,
Mitunter nur, wo Gesellung sich räche.
Wer wandelte denn dort in Delphi
Und übernahm diese weisen Orakel.
Heute macht man dort nur ein Selfie,
Ist oft aus auf vergangenes Spektakel.
Menschlich sein wird nur jenes Wesen,
Das zu unserem eigenen sei,
Mit dem wir in gewordenes Leben geboren.
Lasst uns schreiben, immer viel lesen,
Was menschliche Freude und Liebelei,
Mitunter nahe bei den uralten Horen.
Menschlichkeit bleibt ein steter Traum,
Mit dem wir idealer ins Leben streben –
Auf der Suche nach besseren Horizonten.
Doch bemerkt die Menschheit kaum,
Dass auch sie müsste sich etwas geben:
Mehr Bescheidung, wenn Liebe besonnt.
©Hans Hartmut Karg
2022
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