Rheinische Fremdlinge
Aus dem Süden waren sie gekommen,
Hatten das ganz Land eingenommen,
Manches gebracht, manches mitgenommen,
Liebten, wo sie zur Liebe gekommen.
Einige kamen den Strom hinab
Bis hin zur Kölner Bucht.
Dort führte sie weiter der Stab,
Weil man sich das Neue ja sucht.
Das Kommen schafft neue Ziele,
Wird zur Heimat diesen Fremdlingen.
Es wachsen Ansprüche, Gefühle –
So kann Ansessigwerden gelingen!
Fremde brauchen die Fremde,
Um in der Welt heimisch zu werden,
Neugier steht in kurzem Hemde,
Weil sie andere Götter verehrten.
Das Fremde braucht die Fremden,
Nur so wird es langsam entschleiert,
Wo mit Arbeit und mit vielen Händen
Gemeinsames wird gut gemeiert.
Ob links, ob rechts des Rheins,
Menschen kommen, weil sie gebracht.
Schicksalsrecht gibt es da keins:
Man sieht gerne die neue Pracht.
So ist das mit den Fremdlingen,
Die aus dem Dunkel kommen:
Erst fremdeln sie bei neuen Dingen,
Doch dann wird Platz genommen.
Das Land nimmt die Fremden auf,
Es gibt Arbeit, Kleidung und Wohnung.
Das erschafft neuen Lebenslauf,
Auch Zwist – doch auch die Entlohnung.
Der Fremdling braucht diese Nähe,
Die Wärme im nahen Ortsfinden,
Weil er dort Frieden säe,
Wo sich die Seelen verbinden.
©Hans Hartmut Karg
2020
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