Du sagst, du seiest wahrhaft du
Du spielest keine Rolle
Du seiest stets authentisch
Du seiest immerzu nur du
Doch das stimmt nicht
Jeder spielt eine, spielt seine Rolle
Nach seiner oder fremder Wahl
Mit Freude oder unter Qual ohne Zahl
Freiwillig oder aufgezwungen, notgedrungen
Laienhaft oder begnadet, perfekt
Völlig offen oder verdeckt, versteckt
Selbst der, der im Leben keine Rolle spielt,
spielt eine, spielt seine Rolle
Meist eine Statistenrolle
Manchmal sogar eine traurige Nebenrolle
Ganz selten eine Hauptrolle
als tragische Hauptfigur
vor des Lebens Uhr
In der Tragödie, die da Leben heißt
und etlichen viel Leid und Unglück verheißt
Stephan Wannovius, 29.04.22
Anmerkung: Inspiriert von Solino/Anita Namer,
“Rollenspiel-Gedicht” Schlüpf hinein, 29.04.22
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