Was für ein wunderschöner Tag
Ein ruhiger Moment mit mir selbst in der Mitte
Ein Loch ohne Boden, ein Tanz ohne Schritte
Erfroren die Hektik als Protest meiner Pausen
Verloren die Karten, verflogen die Reise
Doch die Stille erschrickt mich so langsam hier Draußen
Und die ausgesperrten Gedanken zerdrücken mich leise
Und die Sonne sinkt Feuerrot
Weckt mich zum Abendbrot
Entgeisterte Stimmen vertreiben die Leere
Routine erreicht mich durch weltliche Chöre
Ein Knistern und Rauschen aus Elektrizität
Und Blinkende Dioden zaubern die Abende spät
Tickende Zeiger wollen meine Beachtung erschleichen
Und sogar für mich geht die Zeit über Leichen
Also hilft nur Chemie
Durch die Leuchtreklamen
Denn sonst entkomme ich nie
Ihren Neonrahmen
Was für ein seltsam leichter Morgen
Die Sonne startet den Weg in ihr Reich
Und wie jedes Mal tun es ihr tausende gleich
Wenn die Welt so harmlos bleibt, kann ich nicht klagen
Die Musik hält die Stimmung ein Weilchen am Leben
Wir hören die Poeten ihre Zeilen aufsagen
Und das lässt uns zusammen die Gläser erheben
Ein wohliger Schwindel regt sich in mir
Und weil der Abend uns träge macht, bleiben wir hier
Sitzen am Ufer auf dem warmen Felsgestein
Und weil unser Durst uns mutig macht, tauchen wir ein
Ein tickender Zwang bringt mich um den Verstand
Gibt mir erneut meine Uhr in die Hand
Schon hat das Wachsen der Schatten begonnen
Und weil der Druck mit ihnen wächst, hat die Nacht gewonnen
Eine einzige Bewegung
Dann ein Schlucken
Eine hormonelle Segnung
Und ein leichtes Schulterzucken
Was für eine seltsam entfremdete Routine
Am Anfang immer nur der Schleier der Harmonie
Der die Schattenwelt vernebelt hält ohne zu verraten wie
Dann wie immer mit gemischte Gefühlen
Durch die Höhen und Tiefen des Alltags steuern
Nur hier und da ein wenig im Sinn des Ganzen wühlen
Um immerzu stetig seine Normalität zu beteuern
Aber alles in mir schreit nach der nächsten Pause
Dann befreit mich die Zeit und ich renne nach Hause
Dann Suchen wir Sinn aber finden nur Stille
Und am Ende Ruft nur wie immer die blaue Pille
Weil am Ende des Tages die Staudämme brechen
Weil Ruhe uns Wehrlos macht durch leere Versprechen
Weil wir dann täglich ertrinken und niemand kann Tauchen
Weil dieses Gedankenmeer uns den Schlaf raubt, den wir so dringend brauchen
Also brauche ich Chemie
Weil sie schmerzen lindern kann
Und auch für Schlaf und Euphorie
Dann fange ich von vorne an
Was für ein wunderschönes Leben
Warum die Illusion zunichte machen
Ich höre deine Stimme und ich sehe dich lachen
Und jetzt weiß ich nicht mehr weiter
Ich kann die Stimmung nicht verorten
Vor dir war Angst mein stetiger Begleiter
Doch sie fehlt komplett in deinen Worten
Wenn die Welt nur dran ist mich zu brechen
Schickt sie dich als letzte Waffe um meinen Zynismus auszustechen
Dann kann ich nur hoffen, dass sich die Erfahrung lohnt
Weil diese Mauer viel zu lange schon mein Selbstverständnis schont
Ich denke nicht im Traum daran dir diesen Versuch zu verwehren
Ohnehin habe ich längst keine Lust mehr mich zu beschweren
Wenn die Chemie schon stimmt, und ich sie mit ihren Waffen schlage
Zu Risiken lese ich die Packungsbeilage
Vielleicht ein letztes mal
Doch dann ein Zucken
Am Tag der mir den Zynismus stahl
Als ich beschloss die Pille auszuspucken
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