Schweigen zu Laut ~ Lucio

von | 04.Okt..2025 | Poesie | 0 Kommentare

Die Gäste,
eine Prozession aus Stimmen und Hüllen.

Leere Augen,
die blicken, ohne zu sehen,
wie blanke Fenster in verlassene Häuser.

Große Münder,
offen, laut,
Lächeln, die nichts tragen außer Luft.
Sie klappen auf und zu,
Mechanik statt Gefühl.

Die Gesten übergroß,
wie flatternde Fahnen,
doch ohne Botschaft,
nur Bewegung im Raum,
ein Schall, der nichts berührt.

Kein Herz darin,
nur das Poltern der Worte,
ein Chor aus heißem Staub,
der sich in meine Kehle setzt
und mich durstig macht.

Sie sammeln sich im Wohnzimmer,
wie Schatten im Licht,
freundlich bis zur Fratze,
zu nah, zu viel, zu leer.

Und ich frage mich:
Sind sie hier,
um zu feiern –
oder um das Schweigen
noch lauter zu machen?

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