Selbstoptimierung und Gottvertrauen
Reich werden wollen und alles erreichen,
Erfolgreich werden und lebenstüchtig –
Da wollen Menschen dem Zeus doch gleichen,
Sind nur eig’nen Leistungsansprüchen pflichtig.
Schaut der Optimierer in den Spiegel hinein,
Sieht er sich als jung, schön und perfekt:
Sein eigener Fan will er doch immer sein,
Der bei sich Schöpferkräfte entdeckt.
Doch sieht er, wie er sich um sich dreht,
Ein König von eigener Gnadenwonne,
Der nur auf seine Eitelkeiten steht,
Wie vierzehnter Ludwig im Lichte der Sonne?
Ist Selbstherrlichkeit nicht eine Schande
Mit der so mancher Potentat gescheitert,
Als er nur auftrat im Ornatgewande,
Hat damit seinen Herschaft erweitert?
Steht er denn gar noch im Fokus die Welt,
Wo immer er nur um sich selber kreist?
Gibt es überhaupt etwas, das ihn hält,
Wenn er außerhalb seiner Selbstgunst reist?
Vielleicht könnte ein wenig Gottvertrauen
Ihm helfen, von sich selber abzusehen,
Um die Größe seiner Mitmenschen zu schauen,
Die ihm bisher nur auf die Nerven gehen…
©Hans Hartmut Karg
2020
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