Sie gibt den Ton an

von | 18.Dez.2021 | Poesie | 0 Kommentare

Ich ertrug die Bitch nicht mehr,
ihre Sexgier und ihr Rumgemache mit anderen Kerlen.
Ich packte sie und schaffte sie
in mein kleines Arbeitszimmer im Keller,
schloss die Tür ab und versteckte
den Schlüssel im Heizraum ganz oben auf dem Regal.
Keiner würde ihn finden und sie rauslassen.
Ich lauschte nervös an der Tür.
Kein Mucks, sie hielt Ruhe.
Ich atmete auf, endlich frei.
Meinetwegen konnte sie da unten verrotten,
zulange hatte sie mir Druck gemacht.
Ich glaubte, so sei es am besten für uns.
Ich würde sie vergessen und
niemand würde sie suchen.
So einfach würde das sein.

Ich ging hoch in meine Wohnung und verbrachte
einige entspannte Tage mit Nächten,
in denen ich endlich wieder mal durchschlief.
Langsam wurde ich wieder ein
unabhängiger freier Mann.
Das Leben hatte mich wieder.
Ich empfand keinerlei Schuld.

Man kann sagen, ich hatte sie fast schon vergessen.
Doch wie aus einer Laune heraus
fragte ich mich nach Tagen oder Wochen,
ob ich sie nicht doch brauchte.

Ich machte den Fehler hinunterzugehen,
ihr Versteck zu öffnen
und nach ihr zu schauen.

Ich holte die Kiste aus dem Schrank,
in der sie drin war.

Da war ihre blonde Perücke.
Ich setzte sie auf und
schlagartig nahm sie wieder von
mir Besitz.
Ein laszives Stöhnen entfuhr meinen Lippen,
als ich den rosa Lippenstift auf ihren Mund auftrug.
Dieser Mund, den schon so viele Kerle
als geilen Blasmund bezeichnet hatten.
Es schwappte mir über den Rücken
wie ein heißkalter Gebirgsbachschwall.
Pore für Pore strömte sie in mich ein.
Ihre sinnlich fordernden Augen fixierten mich
unter schelmischem Zwinkern, als ich sie anmalte.
Ihre aufreizenden Beine wurden geboren
mit dem Heraufrollen der Nylons.

Vielleicht hätte ich es in diesem Moment noch verhindern können,
aber wie der Blitz hatte sie die Heels an den Füßen,
richtete sich auf und schaute triumphierend in den
großen Schrankspiegel.

Ich hatte den Kampf erneut verloren.
Sie würde von nun an wieder den Ton angeben.

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