Tagesängste
Der Tag, noch jung, doch still und kalt,
als spüre er sein Ende bald,
im grauen feuchten Wollgewand,
am Berg, am See, am Waldesrand.
Schwer atmend schlagen ihm die Stunden,
zum achten Mal die Zeigerunden.
Schon nagt die Dämmerung am Baum,
die Brust so eng, ein Alb, ein Traum.
Da kommt zum Glück ein Kind daher,
die Mutter auch, von ungefähr.
Ihr leises Lied vom guten Mond,
der droben in den Wolken wohnt,
ist wie ein Licht, ein kleiner Hafen.
Der Tag geht seelenruhig schlafen,
fühlt sich gedanklich wohlbehütet,
dass diese Nacht kein Unheil wütet.
K.F. 12/20
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