Ich kann nicht sagen, dass ich trauerte.
Die Trauer kam und nahm mich einfach fort.
Hüllte mich ein und drückte mich fest an ihr Mutterherz.
Spielte mit mir wie mit einem Kind.
War plötzlich weg
dann plötzlich wieder da.
Und wenn sie gütig war, ließ sie mich weinen.
Ich kann nicht sagen, dass ich trauerte.
Die Trauer kam und nahm mich einfach mit..
Sie trug mich fort und kümmerte sich um mich.
Und brachte mich nie mehr zurück.
Als ob sie nur auf mich gewartet hätte.
Sie sagte nichts
und still verstummt sie leise
und bleibt in mir
auf ihre und auf meine Weise.
Hallo Friedemann, ein großes Gedicht. Dein Lyrisches Ich hat die Melancholie der meisten Poeten wunderbar in Worte gefasst. Ich selbst sehe sie als Schwester.
Das hat mich zu einem Antwortgedicht angeregt
LYRISCHE MELANCHOLIE
Des Dichters Herz ist voller Schmerz
Seine vertraute große Schwester
heisst Melancholie, heisst Trauer
Sein Leben begleitet sie auf Dauer
Doch zugleich schützt sie vor Illusionen
wie eine unüberwindbare Mauer
Nicht das Glück treibt –
der Schmerz schreibt Gedichte :
des Künstlers wahre Geschichte
Stephan Wannovius, Dalian, China, 15/02/25
Beste Grüsse aus Fernost
Stephan