Über Plattengänge gehen
Jahrhunderte hindurch liegen sie in Gebäuden,
Dort hat man sie mit großer Sorgfalt verlegt.
Mitbekommen haben sie Trauer und Freuden,
Die sich auf die oft so lange Zeiten gelegt.
Da bin ich schon selber oft gegangen,
In der Kirche, auf den alten Steinplatten,
Wo wir Lieder zum Lobe Gottes sangen,
Weil wir da den Wunsch auf Gottnähe hatten.
Immer sehe ich auf die Solnhofer Gesteine,
Während die Pfarrerin von Vergänglichkeit predigt,
An der Wand Grabstelen, im Boden Rittergebeine
Und überall der Beweis auf Endlichkeit bestätigt.
Hände, welche diese Platten einst geschlagen,
Sind lange schon vergangen, verwest,
Und doch können sie uns bis heute ansagen,
Dass mit Beten uns Hoffen nicht verlässt.
So viele Füße sind über diese Platten gegangen,
Ich bei meinen Gottesdienstbesuchen auch.
Da hat mich der Glaube befreit, nicht gefangen
Von Ängsten, die einhergehen mit Ritus und Brauch.
©Hans Hartmut Karg
2023
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