Müssen wir uns nun gendergerecht Dichtende nennen?
Müssen wir uns zu tausend und mehr vielleicht möglichen,
vielleicht auch völlig unmöglichen Geschlechtern bekennen?
Oder wird man unsere “Aufgeschlossenheit”
am großen Binnen-I, am Doppelpunkt, am Sternchen
oder am Unterstrich erkennen?
Dann wären Dichter w/m/d: DichterInnen,
Dichter:innen, Dichter*innen oder Dichter_innen
Doch ich werde mich niemals darauf besinnen,
über Sprachdiktatur eine Ideologie
in die Köpfe zu bringen und Anpassung zu erzwingen
Die Sprache sei wie sie sei – nicht einerlei,
jedoch von Weltanschauungen frei
Lasst uns nicht genieren, offen zu diskutieren und
mit Worten überzeugend zu faszinieren
und einander selbst bei Gegensätzen zu inspirieren
Aber lassen wir dabei die gewachsene Sprache bestehen
Denn wenn unserem Deutschen Gewalt geschehen,
werden bald auch die Menschen rohe Gewalt sehen
Recht und Freiheit müssten untergehen
Stephan Wannovius, 22.06.22
Danke für die vielen Aufrufe zu den besten Gedichten!