Verdrießliche Moore mit weltlichen Spuren
Versunkene Stäte aus Karikaturen
Geschimmelter Käse, aus goldenen Gräbern geborgen
Erbrochenes aus überforderten Mägen am Morgen
Ein Läufer im Abseits seines schwarzen Peinigers
Und die leere Plastik-Hülle eines WC-Reinigers
Beklemmende Stimmung aus den Schatten bei Nacht
Ein Kaltes Lachen, dass den Korpus lebendig macht
Eine widerliche Hülle und ein widerlicher Geist
Der den Fliegen den Weg zu ihren Leichenteilen weist
Unwohl
Erstickte schreie aus den Kellern der Stadt
Selbst die Ratten haben ihr Glyphosat satt
Eine hagere Frau durchsucht die Gassen nach Pfand
Und findet nur eine Schachtel mit verschmähtem Pizzarand
Gedrehte Joints, gestreckt mit Heroin
Und gefälschte Rezepte für Melatonin
Drückende Stille aus den Gassen bei Nacht
Ein eisiges Schweigen dass dein Blut zu Salzstein macht
Ein heiliger Wurm der sich selbst für entbehrlich hält
Und den Geiern ihr Aas in die Mikrowelle stellt
Unrat
In sterbenden Bäumen mit Text in den Rinden
Sind Herzchen und Namen und Zweifel zu finden
Und hängst du am haken, dann hör auf zu zappeln
Sonst lässt du dich schwerer im Kühlregal stapeln
Selbst wenn du an dem Spiel das Interesse verlierst
Dann nur weil du weist, dass du ausgewechselt wirst
Versuchte am besten seinen Weg nicht zu schneiden
Wenn du kannst, weil du weist, wenn du’s tust, wirst du leiden
Wenn du unter den Teppich siehst, kannst du seine Werke sehen
Nicht immer Grausam, aber wenigstens unangenehm
Unmensch
Sprachlich sehr gut! Begabt! Aber warum so düster? Und wenn düster, warum nicht über KZs oder Erdogans Folterlager berichten?? Die Hölle beschreiben, um sie zu vertreiben!!!! Wieso “schwarzer! Peiniger”?
Danke sehr!
Ich schreibe gerne düster, da ich oft schreibe um negative Gedanken zu verarbeiten.
Allerdings eher selten politisch auf konkrete Beispiele aus, dafür bin ich meist zu schlecht informiert.
Die Stelle mit dem Peiniger bezieht sich auf einen geschlagenen Läufer beim Schach.
Negativen Gedanken darf man Raum geben, man sollte sie aber um hoffnungsvolle ergänzen. Die besten Beispiele dafür sind Davids Klagepsalmen. Selbst im tiefsten Schmerzenssvhtei, in Todesangst keimt immer wieder Hoffnung auf. Ich wünschen allen König Davids Glaubenszuversicht. Die beste Medizin.