Unmensch

von | 22.Mai.2021 | Poesie | 3 Kommentare

Verdrießliche Moore mit weltlichen Spuren

Versunkene Stäte aus Karikaturen

Geschimmelter Käse, aus goldenen Gräbern geborgen

Erbrochenes aus überforderten Mägen am Morgen 

Ein Läufer im Abseits seines schwarzen Peinigers 

Und die leere Plastik-Hülle eines WC-Reinigers 

 

Beklemmende Stimmung aus den Schatten bei Nacht 

Ein Kaltes Lachen, dass den Korpus lebendig macht 

Eine widerliche Hülle und ein widerlicher Geist 

Der den Fliegen den Weg zu ihren Leichenteilen weist

 

Unwohl

 

Erstickte schreie aus den Kellern der Stadt

Selbst die Ratten haben ihr Glyphosat satt

Eine hagere Frau durchsucht die Gassen nach Pfand 

Und findet nur eine Schachtel mit verschmähtem Pizzarand 

Gedrehte Joints, gestreckt mit Heroin 

Und gefälschte Rezepte für Melatonin 

 

Drückende Stille aus den Gassen bei Nacht 

Ein eisiges Schweigen dass dein Blut zu Salzstein macht

Ein heiliger Wurm der sich selbst für entbehrlich hält 

Und den Geiern ihr Aas in die Mikrowelle stellt

 

Unrat

 

In sterbenden Bäumen mit Text in den Rinden

Sind Herzchen und Namen und Zweifel zu finden 

Und hängst du am haken, dann hör auf zu zappeln

Sonst lässt du dich schwerer im Kühlregal stapeln

Selbst wenn du an dem Spiel das Interesse verlierst

Dann nur weil du weist, dass du ausgewechselt wirst

 

Versuchte am besten seinen Weg nicht zu schneiden 

Wenn du kannst, weil du weist, wenn du’s tust, wirst du leiden 

Wenn du unter den Teppich siehst, kannst du seine Werke sehen

Nicht immer Grausam, aber wenigstens unangenehm  

 

Unmensch

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3 Kommentare

  1. Stephan Wannovius

    Sprachlich sehr gut! Begabt! Aber warum so düster? Und wenn düster, warum nicht über KZs oder Erdogans Folterlager berichten?? Die Hölle beschreiben, um sie zu vertreiben!!!! Wieso “schwarzer! Peiniger”?

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  2. Sentinel

    Danke sehr!
    Ich schreibe gerne düster, da ich oft schreibe um negative Gedanken zu verarbeiten.
    Allerdings eher selten politisch auf konkrete Beispiele aus, dafür bin ich meist zu schlecht informiert.
    Die Stelle mit dem Peiniger bezieht sich auf einen geschlagenen Läufer beim Schach.

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    • Stephan Wannovius

      Negativen Gedanken darf man Raum geben, man sollte sie aber um hoffnungsvolle ergänzen. Die besten Beispiele dafür sind Davids Klagepsalmen. Selbst im tiefsten Schmerzenssvhtei, in Todesangst keimt immer wieder Hoffnung auf. Ich wünschen allen König Davids Glaubenszuversicht. Die beste Medizin.

      Antworten

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