Vorurteile zur Zeit

von | 01.Okt..2025 | Poesie | 1 Kommentar

Es klingt neu, doch alt ist das Geschehen,
wie Menschen voreilig im Urteil stehen.
Wer keinen Job hat, gilt schnell als faul,
wer anders denkt, der stört die Moral.

Wer leise lebt, den nennt man schwach,
wer widerspricht, der sucht den Krach.
Wer Leder trägt, sei voller Gewalt,
wer sich still verhält, wirkt schon kalt.

Doch wer nicht passt, gehört nicht dazu,
solche Parolen rauben die Ruh.
Denn Freiheit stirbt nicht laut im Streit,
sie stirbt im Blick, im Vorurteil – zur Zeit.

Drum widerspreche ich, stell Fragen, hör zu,
denn Wahrheit beginnt mit dem offenen Du.
Ich glaub nicht alles, was man mir verspricht,
denn ohne Vertrauen zerbricht unser Licht.

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1 Kommentar

  1. Wannovius

    Hallo Max, gut, dass du hier präsent bleibst. Ich habe viele Dichterinnen und Dichter erlebt, die wie Sterne hier auftauchten und schnell verglühten. Vielleicht hatten sie gedacht, die Welt habe nur auf sie gewartet…
    Mit Dichtkunst wird man selten berühmt.
    Ein Vorbild an Ausdauer ist Onkel Karg (Hans Hartmut Karg), der seit dreizehn Jahren auf vielen Bühnen täglich seine zwei Werke veröffentlicht. Auch ohne Nobelpreis.

    Bei “Scherbenhaufen meines Lebens” habe ich weitere Anmerkungen gemacht.

    POETISCHE HELDEN
    Allen Internet-Dichtern gewidmet
    und selbstkritisch für mich
    —————————
    Wir sind keine Helden,
    wenn wir unser Leben
    lyrisch idealisieren und
    uns unseren Lesern gegenüber
    als aussergewöhnlich und
    vorbildlich stilisieren
    Wir sind auch keine Helden,
    wenn wir poetisch allein
    die Fehler der anderen melden
    Wir sind Helden, wenn wir
    die Schwächen der anderen
    als unsere eigenen verstehen und
    danach selbst bessere,
    gerechtere Wege gehen
    Christlich gesprochen:
    Umkehr muss geschehen
    Stephan Wannovius, Dalian,
    China, 02/10/25

    SPIESSIG DIGITAL
    Wie fatal:
    Moderne Zeiten sind
    nicht weniger spießig
    als vergangene
    Doch selten analog,
    meist digital
    Stephan Wannovius, Dalian,
    China, 02/10/25

    DICHTER DER TAT
    ———————-
    Der Dichter darf nicht erwarten,
    dass andere seine Worte
    in Taten verwandeln
    Im Rahmen seiner Möglichkeiten
    muss er selbst danach handeln
    Stephan Wannovius, 02/10/25

    INSPIRATION
    Dichter dürfen einander
    nicht kopieren
    Doch sich gegenseitig
    zu inspirieren
    will alle Poeten
    weiterführen
    Stephan Wannovius, 02/12/25
    Anmerkung: Seit Jahren inspiriert
    mich z.B. Solino/Anita Namer mit ihren
    ungewöhnlichen Beobachtungen und
    Weisheiten.

    Zu deinem Gedicht über falsche Freunde

    WERTLOS – WERTVOLL
    Freundschaft ist unbezahlbar
    Doch wenn der Freund
    dem Freund nicht einmal
    eine Tasse Kaffee wert ist,
    ist wohl auch
    die Freudschaft nichts wert
    Stephan Wannovius, 02/10/25

    LG aus Fernost
    Stephan, der aktuell
    nur Fußnoten-Dichter ist

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