Lyrische Realsatire
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Des einen Dichters Frau
liegt ihrem Mann zu Füssen
Jedes poetische Wort wird
sie begeistert begrüßen
Ihr Augenmerk gilt seinem Werk
Aus tiefer Liebe,
freien Stücken
hält sie jedes Gedicht
für ein Wunderwerk
Mit ständigem Entzücken
stärkt sie säuselnd
ihrem Liebsten,
dem Meister, den Rücken
Das soll ihn täglich begluecken
Eines anderen Lyrikers Ehefrau
dagegen will ihrem Gatten befehlen:
“Lasse das Schreiben gefälligst bleiben,
Dichtkunst wird die Dichter
nur in ihr Unglück treiben.
Gedichte sind es, die
in der Gesellschaft sowieso
nicht zaehlen.
Du kannst zwischen mir
und der Lyrik wählen.
Denn aller Poeten Verse
sind es, die mich quälen.”
Stephan Wannovius, 16/03/24