Was bin ich für dich?

von | 10.Apr..2018 | Poesie | 2 Kommentare

Nachts ist es am schwersten. Wenn alles um dich herum verstummt, die Straßen sich schlafen legen und nur der Mond mit dir Stunde um Stunde verweilt, dann ist sie am lautesten. Die Stimme in deinem Kopf, dein ich, welches leise singt. All die Gedanken, die du den Tag über weggesperrt hast spielen sich wie ein Film vor deinem inneren Auge. Wie ein Summen erwähnt ich die Gefühle, die du mit aller Kraft in den Hintergrund drückst.

Du fühlst dich alleine, ist es nicht so?

Und während das Summen mit jeder Sekunde, jeder Minute lauter wird, wie ein Lied, welches sich in dein Gedächtnis brennt, liegst du da. Stumm, denn ich weiß mehr zu sagen als du. Die Erinnerungen an früher, deine glücklichen Momente, sie bringen dich zum Lächeln. Du erinnerst dich an die Musik, die Stimmen, den Wind und an dein Lachen. Dein Lachen, dieses seltsame Geräusch.

Wie kann etwas, dass dir gehört, so fremd sein?

Doch ich reicht die Sehnsucht nicht, die nun in dir wächst. Die Sehnsucht, die dich diese Tage vermissen lässt. Diese sorglosen Stunden, in welchen du ernsthaft das Gefühl hattest, alles sei perfekt. Oder zumindest gut. Gut genug, um dich glücklich zu machen. Erinnerungen, so kostbar wie der größte Schatz der Welt, kreisen sich in dir, erfüllen dich mit einer Nostalgie.

Es tut weh, nicht?

Aber das Leben ist nicht nur gut. Ebenso wie Erinnerungen. Nein, das wissen wir beide. Und nicht nur wir – auch ich. Der süße Schmerz, er zieht sich durch deinen Körper. Angefangen bei deinem Herzen, erst ganz leicht und sanft, dann mehr und mehr. Er breitet sich aus, über deine Brust bis in deine Finger. In deine Beine. In deinen Kopf. Wie ein Gift, dass sich langsam durch deine Adern seinen weg bahnt.

Und was hält Gedanken dann noch auf?

Ich lächelt dich an, von deinem Schmerz erfreut. Während du in die Nacht hinaus blickst, einen anderen Gedanken suchst, begreifst du, es ist zu spät. Der Schmerz in dir wächst und nichts kann ihn jetzt noch aufhalten. Du vermisst die Tage, deine Erinnerungen quälen dich langsam und sanft. Hättest du nur mehr getan, um diese Freundschaft zu halten. Um solche Momente öfter zu erleben. Aber das hast du nicht. Du hast es weggeworfen, verloren. So wie alles andere.

Wie könnte es auch anders sein, bei einem Menschen wie dir?

Selbst wenn dir deine Gedanken nun schon zu viel sind, die Nacht ist noch jung. Und dein Schmerz hat noch so viel Potential, welches ich nicht vergeuden will. Also führst du es weiter, das Gift deines Herzens. Die Schuld hast du erkannt, jedoch ist da noch mehr, was dein Herz verzerrt. Du verdrängst es, doch du weißt es. Du tust ihnen weh, ihnen allen in deiner Nähe.  Mit jedem Wort, das du von dir gibst.

Hattest du nicht einst den Mut, all das zu beenden?

Doch nun ist er weg, du lebst Tag ein, Tag aus. Du versuchst es zu vermeiden, die Nähe zu alles und jedem. Gerade jetzt wird dir allerdings klar, es klappt nicht. Ich erinnert dich. Wie oft du gescheitert bist bei dem Wunsch dich zu verändern. Jemand anderes zu sein – jemand besseres. Ein Jemand, den die Leute lieben und brauchen. Und wollen.

Gewollt werden, das wär’s, hm?

Aber wer sollte dich wollen, einen Menschen der stets das falsche sagt. Einen Mensch, der sich nie traut das richtige zu tun – zum Wohle aller anderen. Nein, das braucht niemand. Du unterliegst deinen Gedanken, du unterliegst der Nacht. Damit kann niemand etwas anfangen.

Doch wenn diese eine Person es könnte?

Die Person, die dein Herz schneller schlagen lässt. Sie lässt dich lächeln, selbst, wenn Regen und Sturm deinen Tag vernebeln. Wenn dein Verstand sich weigert, die Sonnenstrahlen zu sehen. Es macht keinen Unterschied ob sie es wegen dir oder jemand anderen tut, ihr Lachen ist schöner, als jede Melodie.

Meinst du es reicht? Das, was sie „Liebe“ nennen?

Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich tust du ihr weh, so wie jedem anderen. Die Worte, die dein Verstand zusammen reimt, sollten vor allem ihr erspart bleiben.

Diese Person, die du so von Herzen liebst, erträgst du es, ihr weh zu tun?

Erträgst du es, sie leiden zu sehen, wegen all dem, was du bist?

Und nachdem du all das gelesen hast und weißt, wie es mir geht, wenn ich flehend zum Mond sehe und bete, meine Gedanken zu stoppen..

was bin ich für dich?

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2 Kommentare

  1. thatgirl

    Wow. Hab buchstäblich den Atem angehalten beim Lesen. Diese Worte haben vollkommen ins Herz getroffen. Echt schön-traurig geschrieben 👍

    Antworten

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