Was uns bleibt

von | 28.Jun.2021 | Poesie | 1 Kommentar

 

 

Was uns bleibt

 

Und wieder kamen sie zusammen,

Die als Familie einst so glücksbesetzt

Auf ihre Eltern nur das Loblied sangen,

Weil alle halfen – niemand da verhetzt.

 

Längst steh’n sie im Erwachsenenleben

Und halten sich an eigene Lebensmitte.

Schwierig wird’s, Termine für Treffen zu finden:

Die Zeit lässt allen nur noch enge Schritte.

 

Kommt es dann doch, dass sie sich sehen,

Ist es die Jugend, die sich unterhält,

Während die Älteren zu Zeiten gehen,

Wo unterschiedlich die Erinnerungswelt.

 

Das treibt mitunter das Erstaunen

Herbei, weil jeder anders das erlebt,

Was damals noch im Seelenraunen

Sich in kindlich’ Begreifen eingewebt.

 

An den Augen sieht man, wie versonnen

Die frühe Glückszeit sie damals gepackt.

Erzählzeit scheint nun wie geronnen,

Biis heute in der frühen Seele unverpackt.

 

Da spricht man Vieles lieber nicht mehr aus,

Was man erinnerlich dereinst anders erlebte:

Die Jungen binden ihren eigenen Blumenstrauß,

Die alten zeigen, wer auf welcher Wolke schwebte…

 

 

©Hans Hartmut Karg

2021

 

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1 Kommentar

  1. Stephan Wannovius

    Aber, aber werter Kollege Dr. Karg, wer wagt denn in Corona-Zeiten grosse Familientreffen?

    Antworten

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