Wellenbrecher

von | 03.Jun.2021 | Poesie | 0 Kommentare

Ich zeig mit dem Finger

Auf die Monster im Raum 

Doch du schaust mich nur an 

Und beachtest sie kaum 

Weil ich müde bin 

 

Es drehen sich Formen 

Im lichtleeren All

Und ich forme die Kreise 

Aus Neonkristall 

Wenn ich leise bin 

 

Mitleidige Augen 

Die niemals verstehen

Durchbohren und richten mich

Ohne zu sehen 

Dass ich müde bin 

 

Ich zerreiße Konstrukte 

Und jede Sonne die brennt 

Konzipiere und kreiere 

Mein eigenes Firmament 

Wenn ich leise bin 

 

Vergangene Chancen 

Aus weltfremden Tagen 

Sehen nur mein Scheitern 

Ohne sich zu fragen 

Ob ich müde bin 

 

Ich trage sie fort 

Und vergesse diese Zeiten 

Verliere mich selbst 

In den endlosen Weiten 

Wenn ich leise bin 

 

Und die wichtigen Worte 

Fragen mich blind 

Weil sie niemals begreifen 

Dass sie belanglos sind 

Weil ich müde bin 

 

Doch am anderen Ende 

Verbanne ich die Sorgen 

Zurück zum Ursprung 

Und fühle mich geborgen 

Wenn ich leise bin 

 

Du zeigst mit Gedanken 

Auf meine Blockaden 

Umarmst mich mit Phrasen 

Und kratzt nur Fassaden 

Weil ich müde bin 

 

Doch wenn all dass sich legt

Und der Morgen mich findet 

Dann baue ich auf dein Versprechen 

Dass der Nebel verschwindet 

Wenn ich leise bin 

 

Denn Sehen heißt wärmen

Und die Wärme darf bleiben 

Wenn Worte nur lärmen

Kann ich davon schreiben 

Wenn ich müde bin

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