Welt im Umbruch
Debatten, die keine Ergebnisse bringen,
Weil Handlungsmöglichkeiten erodieren
Und wir nur die eigenen Lieder singen,
Bewertungen mit Starrsinn uns verführen,
Da bleibe uns Offenheit doch Richtschnur,
Es braucht Nachdenken – und die Literatur.
Ein wenig tastend, doch auch brachial
Fällt sie ein in unser tieferes Fühlen
Und möchte einfacher und ohne Fanal
Lieb gewordene Gewissheiten durchspülen,
Mit denen wir scheinbar alle vertraut,
Wo man gern auf sichere Gründe schaut.
Was gestern war, das ist heute nicht mehr,
Gebrochen sind schon Lenker und Gabeln.
Ein jeder zwar medial beklagt das Malheur,
Kann recht intensiv das beschnabeln,
Doch muss man sich selbst daran halten
Darf Vorsätze nicht bei sich abspalten.
Denn so laufen wir ständig wieder Gefahr
Vor Literarischem bequemlich wegzulaufen.
Die tragenden Worthäuser sind ja rar,
Doch mehr, als nur ablaufende Traufen,
Weil das Freie hier meist leichter erschafft,
Was retten könnte die Gemeinschaft.
Das Hinausgezögerte hat keine Zukunft,
Es treibt uns nur in Entscheidungsnöte.
Das breitere Wissen treibt die Vernunft,
Doch wo nur laut rechtsscheppernde Tröte,
Mit der man verhindert, dass es weitergeht,
Da kläre man, was uns im Wege steht.
©Hans Hartmut Karg
2024
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