Hör’ Not, seh’ Elend, fühle Traurigkeit,
doch hat mein Herz nicht die Geräumigkeit
für eine ganze Welt mit ihrem Leid,
voller Lügen, Krieg und Hass und Neid
und all zu viel der Grausamkeit.
So leben wir dahin im Streit
um eigentliche Nichtigkeit
und werden voneinander mehr entzweit
durch menschliche Unfähigkeit.
Farben der Lieblosigkeit
malen ein Bild der Hässlichkeit.
Liebe und Ehrlichkeit,
Frieden, Freiheit
und Gerechtigkeit
geraten in Vergessenheit
zu Worten der Unwirklichkeit.
Zukunft wie Vergangenheit,
in geistiger Bewegungslosigkeit,
wägen wir unsere Menschenheit
als Abbild einer Göttlichkeit.
Doch sind wir nur in Wirklichkeit
Besonderheit der Bedeutungslosigkeit.
Bedrängt vom Raum, gejagt von Zeit,
denn nichts wärt für die Ewigkeit.
Mit rasender Geschwindigkeit,
nähert sich die Vergänglichkeit.
Getadelt von der Eitelkeit,
auf Suche nach Vollkommenheit
des Werkes zur Unsterblichkeit.
Sieh mein Auge, wie matt es scheint,
sieh tief darin mein Herz, es weint.
Auf einem Berg der Einsamkeit
hör ich andauernd wie es schreit:
„Ich l(i)eb für die, die mich befreit
und ihr Herz mit mir vereint.“
All diese Bitterkeit
vergiftet meine Fröhlichkeit.
Die Schönheit
scheint wie zugeschneit.
Doch in Besinnlichkeit
entdeck ich noch Lebendigkeit
und sogar etwas Heiterkeit.
So folg ich mit Genügsamkeit,
in stetiger Beharrlichkeit,
Weisheit und Besonnenheit.
In seelig geist’ger Klarheit
ertrage ich die Wahrheit,
erkenn ich all die Herrlichkeit
und bin erfüllt von Dankbarkeit.
Zu vielen Zielen ist’s sehr weit
und der Weg dorthin meist nicht sehr breit.
Grad Platz genug für Zweisamkeit.
So frag ich Dich: „Bist Du bereit?
Haben wir doch nur ein Leben Zeit.“
© Maximilian Otto, 2002
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