Wir waren überall

von | 11.Aug.2020 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Wir waren überall

 

Uns fehlt nichts mehr, wenn wir jetzt leise,

Als wären wir noch auf der Reise

Bevorzugt gehen in den Garten,

Um den Tag hier zu erwarten.

 

Man muss Bedenken daran hindern,

Mitunter auch bei eigenen Kindern,

Dass vorwurfswoll ertönt der Schall:

„Ihr wart wirklich schon überall!“

 

Ja, man gönnt sich wieder Pausen,

Wir sind keine Kulturbanausen

Besuchen virtuell die Stätten,

Die andere auch gesehen hätten.

 

Was man blindlings nicht berennt

Und als Kluturwert doch erkennt,

Wird mehr, als ein vergangener Ort,

Ist mehr, als ein Name, Wort.

 

Selbst hab’ ich mir vorgestellt,

Was alles wertvoll in der Welt:

Deshalb bin ich gut beraten

Zu fahren in die fernen Staaten.

 

Denn das Ferne bliebe uns fremd,

Als wär’s ein unbekanntes Hemd

Wenn wir nicht auf Reisen gehen,

Auf andere Kulturen sehen.

 

Lass’ Dich deshalb gern erwischen,

Dass Du an den fremden Tischen

Neues probiert, gegessen hast –

Und bleibe ein neugierig’ Gast.

 

Denn das Netz, die vielen Filter

Zeigen umfassend Dir Bilder.

Doch nur wer geht aus dem Haus

Genießt wirklich den fremden Schmaus.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2020

 

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