Wo Milch und Honig flossen

von | 05.Nov.2019 | Poesie | 0 Kommentare

Wo Milch und Honig flossen

Des Menschen Schlauheit trachtete
Schon immer nach Bequemlichkeit,
Weshalb er bald verfrachtete
Sein Leben hin zur Wasserzeit.

Jäger, Sammler waren passé,
Die Niederungen lockten ihn,
Zurück wichen das Eis, der Schnee,
Sesshaftigkeit war sein Gewinn.

So zog er in das Tal der Ströme,
Wo Milch und Honig ihn anlockten
Und er auf diese Art bequeme
Zeitfenster fand, wo Männer hockten,

Backgammon spielten, Rotwein tranken,
Steinwerker Reliefs vermaßen,
Bis heut’ Geschichten Taten umranken,
Im Tanze Mädchen sich vergaßen.

Jetzt kamen Götter, Religionen,
Das Leben wurde bunt und reich,
Bescherte weltweit Stromregionen
Kunstformen im Kulturbereich.

Da gab es eben nicht nur Sklaven,
Die für Herrschaften schuften mussten,
Welche Reichtümer im Raffen
Sammelten im Machtverkrusten.

Auch Schriften wurden neu erfunden,
Wo Reichtum Selbstbewusstsein brachte,
Liebe im Ritus eingebunden,
Weil man Gesetze dort beachte(t).

Der Mensch war nicht nur Sklavenhalter,
Auch wenn man uns das sagen will,
Er war ebenso Weltgestalter
Mit Kunst, mit Schrift, Kultur als Ziel.

Schon gab es erste Fußabdrücke
Als Mal der Zivilisation
Und großartige Einzelstücke
Von Steinmetzarbeit, Religion.

Vielleicht können wir wiederfinden
Jedoch ohne die Sklaverei! –,
Dass wir uns an die Musen binden
Und nicht nur Lebensferne sei.

©Hans Hartmut Karg
2019

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