Zehn

von | 02.Aug.2021 | Poesie | 1 Kommentar

Zehn 

 

Ich habe Angst ein Feuer zu entfachen 

Ich habe Angst in Dunkelheit zu leben 

Ich habe Angst die Stimme zu erheben 

Ich habe Angst nicht oft genug zu lachen 

 

Neun 

 

Ich habe Angst Dämonen aufzuwecken 

Ich habe Angst dich aufzufressen 

Ich habe Angst dich zu vergessen 

Ich habe Angst dich anzustecken 

 

Acht 

 

Ich fürchte mich alleine zu versagen 

Ich fürchte dass warten muss 

Ich fürchte dass ich raten muss 

Ich fürchte mich um Rat zu fragen 

 

Sieben 

 

Ich habe Angst die Stille zu begreifen 

Ich habe Angst zu lange nachzudenken 

Ich habe Angst Gedanken zu verschenken 

Ich habe Angst abzuschweifen 

 

Sechs

 

Ich habe dich um Zeit gebeten 

Ich weiß du kannst mir vieles zeigen 

Ich fürchte mich dich anzuschweigen 

Ich fürchte mich zu beten 

 

Fünf

 

Ich habe Angst die Stille zu ertragen 

Ich habe Angst mich lächerlich zu machen 

Ich habe Angst erneut alleine aufzuwachen 

Ich habe Angst nach dem Weg zu fragen 

 

Vier

 

Ich habe Angst es aufzuschieben 

Ich fürchte mich zu hoch zu zielen 

Ich fürchte mich auf Zeit zu spielen 

Ich habe Angst mich zu verlieben 

 

Drei 

 

Ich habe Angst Konflikte auszutragen 

Ich habe Angst und die wird zu nichts taugen 

Ich habe Angst vor deinen Augen 

Ich habe Angst Angst zu haben 

 

Zwei 

 

Ich habe Angst Veränderung zu hassen 

Ich habe Angst mein Scheitern zu verfluchen 

Ich habe Angst es zu versuchen 

Ich habe Angst loszulassen 

 

Eins 

 

Ich weiß ich kann wenn ich es wage

Ich weiß du lässt dich darauf ein

Ich weiß da kann ich sicher sein 

Ich weiß nicht ob ich es ertrage 

 

Null 

 

Ich habe Angst mir Mut zu stehlen 

Ich habe Angst dich anzusehen 

Ich habe Angst den ersten Schritt zu gehen

Ich habe Angst auf null zu zählen 

 

Jetzt

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1 Kommentar

  1. Stephan Wannovius

    Grossartiger Sprachkünstler! Warum fürchtest du dich zu beten??? Natürlich muss man wissen, zu wem man betet. Nicht zu falschen Göttern! Wie etwa dem Götzen Buddha.

    Selbst Jesus – als Gottes Sohn wahrer Mensch und wahrer Gott – betete immer wieder zu seinem Vater. Sogar kurz vor seiner Vethaftung im Garten Gethsemane. Und selbst noch am Kreuz. Und beten dürfen, sollen, müssen wir als des Vaters “Adoptivkinder” ebenfalls tun.

    Dichter des Schmerzes, ich verstehe dich. Als junger Mensch verarbeitete ich ebenfalls poetisch meinen Schmerz. Heute habe ich selbst im Leid Hoffnung.Lies mal die Klagepsalmen in der Bibel. König David klagte in grösster Verfolgung und Niedrgeschlagenheit. Zugleich erinnerte er sich auch im tiefsten Elend der Liebe und Gnade des Vaters. Ja er “konfrontierte’ JAHWE getadezu mit dessen Verheissungen.

    Versuch’s mal. Ich selbst werde für dich beten, dass du beten kannst und dass deine tiefen Verse mehr Hoffnung wagen und tragen. Mögest du dich nicht auf ewig im Schmerz einrichten. Ich selbst stand in dieser Gefahr. Jesus holte mich raus.

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