Das Dichten wird’s kaum richten – mein Leben nicht, dein Leben nicht
Gedichte haben selten Gewicht – egal, ob hervorragend oder schlicht
Wir lassen uns hier aufs öffentliche Verseschmieden ein
Wahrscheinlich bleiben wir damit sehr allein
Wir sind ins weltweite Netz gegangen und sind doch darin gefangen
Wir bringen unsere Enttäuschungen, Hoffnungen, Wünsche ein
Wir gehen in Gedanken fort und verharren doch dort, wo wir sind
Wir schreiben, was wir erfahren, was uns widerfahren, rein
Wir träumen uns poetisch fort an einen besseren Ort
Doch unsere Träume schaffen selten wirklich neue Räume
Sie wachsen nicht einmal wie gesunde Bäume
Ohne Wasser und Wurzeln werden sie schnell sterben
Unsere Poesie liegt in Scherben
Denn das Internet ist selten zu unseren Reimen nett
Stephan Wannovius, 8.02.22
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