In tumbem Hain

von | 01.Apr.2022 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

In tumbem Hain

 

Gehörlos bleibt der betende Mann,

Den so viel bombardierte Opfer anrufen,

Damit er sie rettend erhören kann

An der Treppe, auf den Leidensstufen.

 

Doch er? Warum betet er nur?

Sie rufen zu ihm, wollen ihn bitten,

Er aber kniet, bleibt scheinbar stur

Und hat nur den Himmel im Sinn.

 

Sein Blick geht steil nach oben,

Wo er allein die Gottheit sieht,

Erwartet Rettung von droben,

Weshalb er so lange da kniet.

 

Denn er erwartet von der Heiligkeit

Nur noch jene Auferstehung,

Weil nirgendwo mehr ein Opferleid –

Dann gibt es die Gottesbegegnung.

 

So stehen in dem tumben Hain

Traurig die Opfer wartend beisammen,

Wollen entschuldet durch Hilfe sein,

Erlöst von diesem Weltverdammen.

 

Doch taub bleibt die Welt im Angesicht

Der immer weiter rasenden Raketen,

Wo grau und verdunkelt das Sonnenlicht

Und offenbar nur noch hilft BETEN.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2022

 

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