Narziss und Goldmund
Die Welt zeigt sich nie aufgeräumt,
Doch meinte einst süßer Narziss,
Er hätt’ etwas vielleicht versäumt,
Sollte mit Goldmund ausbüchsen:
Das Leben ist kein Kompromiss!
Befreit von allen Bindungsnöten
Lebten sich Brüder auseinander.
Der Horizont kann sich nicht röten,
Wenn er sich in Verrücktem spiegelt,
Die Reife macht noch keinen Ganter.
Angst treibt vor seiner Hoffnung her,
Ob Mannwerdung gelingen kann?
Hat es Jugend nicht allzeit schwer,
Sich selbst im Zeitmaß einzufinden,
Wo Unvollkommenheit prägt den Mann?
Herauswinden aus Kindheitsklagen
Beseitigen nicht Not und Schmerz,
Denn in wehklagendem Verzagen
Erinnern Seelen sich oft nicht
An eigenes, leichtgängig’ Herz.
Scheinbar kann nur die Liebe retten,
Wo Jungseele zum Chaos schaut,
Sich das Gemüt auf Hoffnung betten,
Wenn sich der Mensch am Menschen reibt,
Suchend nach dem Geschlecht zu fahnden,
Das auf die Lebenszukunft baut.
©Hans Hartmut Karg
2022
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