Das helle Korn steht weit im Felde
Güld‘ner Ähre trock‘ner Saum
Des frischen Brotes frohe Mutter
So wogt es wie in ruhigen Traum
Doch in den Wogen wohnt ein Schrecken
Versteckt zwischen den Weizenstängeln
Wo sich der Gerste Hälse recken
Ist schwarzer Tod, arg, ungesehn‘
Drum liebes Kind sei auf der Hut
Wenn dich auch Blaue Kornblumen reizen
Wand‘re nicht hinein ins Feld
Denn das Böse liegt im Weizen
Eine alte Hexe haust dort
Die Kornmuhme lebt auf dem Acker
Ein Korndämon, Kind, hör mein Wort!
So Schleicht sie durch die Saat
Wenn frohe Kinder Blumen Sehen
So lockt die Kornmuhme ihr Fleisch
Sie lockt die Kinder tief hinein
Eh‘ sie Sie aus der Welt entreißt
Grässlich ist sie anzusehn‘
Ihre Haut von Fäule schwarz
Haare aus Stroh vom Kopfe stehn‘
In den Augen der Hölle Glut
So Jagt sie durch das weite Feld
Wagt es nicht, sie anzuschaun‘
Packt die kleinen, unschuldigen Leben
Zeirreißt sie mit den erd‘gen Klauen
Ruhig liegt noch das gold‘ne Feld
Sanft wogt noch reife Ähre
Doch nicht für gut und nicht für Geld
Würd‘ ich dies gelbe Meer durchschwimmen
Drum lass die Blauen Blumen stehen
Ist die Saat auch der Seele Balm
Und niemals, wenn du liebst dein Leben
Durchwand‘re nie den lockenden Halm
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